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Prozess: Mord an Prostituierter

Vor dem Berliner Landgericht muss sich seit heute ein 26-jähriger Mann verantworten. Ihm wird vorgeworfen, im April 2006 eine Prostituierte ermordet zu haben.

Berlin - Der Angeklagte soll die 49-jährige Frau am 6. April 2006 unter falschem Namen in eine Pizzeria in Moabit bestellt und sie heimtückisch mit einer Brechstange von hinten erschlagen haben. Danach soll sich der Mann an der Leiche sexuell vergangen haben. Außerdem wird ihm vorgeworfen, im Mai 2005 auf der Urlaubsinsel Mallorca eine Bekannte vergewaltigt zu haben, weil sie sich nicht küssen ließ.

Nach dem Verlesen der Anklageschrift wurde die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen. Das Gericht begründete dies damit, dass nach einem vorläufigen Gutachten eine Unterbringung des Mannes in der Psychiatrie nicht ausgeschlossen sei und damit die schutzwürdigen Interessen des Angeklagten über denen der Öffentlichkeit stehen würden. Zuvor hatte der Verteidiger eine kurze Erklärung für seinen Mandaten abgegeben.

Der Angeklagte hatte sich einen Tag nach dem Prostituiertenmord bei der Polizei im nordrhein-westfälischen Schwelm gestellt. "Völlig aufgelöst und unter Tränen" habe er gestanden, in Berlin eine Prostituierte erschlagen zu haben, sagte der Verteidiger zu Prozessbeginn. Sein Mandant habe die Prostituierte aber nicht töten müssen, um mit ihr Sex zu haben, weil es zu derartigen Handlungen zuvor gekommen sei, hieß es. Dem Anwalt zufolge kann sich der Ladenangestellte, der als "freundlicher, hilfsbereiter und umgänglicher Mensch" bekannt sei und sich selbst auch so sehe, die Tat bis heute nicht erklären.

Auch die Vergewaltigung der Bekannten gebe der 26-Jährige zu. Beide Taten, betonte der Verteidiger, seien aber nicht mit einander zu vergleichen. Die Tat auf Mallorca sei geschehen, weil das Opfer ihn zurückgewiesen habe. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. (tso/ddp)

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