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Prozess: Mordanschlag auf Gerichtsvollzieher

Ein 67-jähriger Spanier muss sich wegen versuchten Mordes an einem Gerichtsvollzieher vor dem Berliner Landgericht verantworten. Der Mann wollte die Zwangsräumung seiner Wohnung verhindern.

Berlin - Dem Rentner wird vorgeworfen, im Juli vorigen Jahres wegen der bevorstehenden Räumung seiner Wohnung einen Justizbeamten im Treppenhaus eines Moabiter Mietshauses mit einem Küchenmesser niedergestochen zu haben. Laut Anklage hatte der Rentner das Messer in einer Zeitung versteckt und damit ohne Vorwarnung zweimal zugestochen.

Der 34-jährige Gerichtsvollzieher wurde durch die Stiche an Leber und Lunge lebensgefährlich verletzt. Der Mann, der noch weitere Stichverletzungen erlitten hatte, war vier Wochen arbeitsunfähig. Der seit 30 Jahren in Deutschland lebende Spanier gab vor Gericht die Tat zu, bestritt allerdings eine Tötungsabsicht. "Ich war Fleischer und weiß, wo ich hinstechen muss, wenn ich einen umbringen wollte", erklärte er.

Fleischer sah Rot

Er habe nicht glauben wollen, dass "ein alter Mann auf die Straße gesetzt wird" und die Räumungsklage für einen "Bluff" gehalten, sagte der Angeklagte. Als der Justizbeamte in Begleitung der Hauseigentümerin und vier weiterer Personen vor seiner Wohnungstür stand, habe er "nur noch Rot" gesehen, "wie beim Stierkampf".

Hintergrund der Räumungsklage war eine unbezahlte Heizkostenrechnung über ursprünglich 192 Euro, die von der Hauseigentümerin vergeblich vor Gericht eingeklagt worden war. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. (tso/ddp)

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