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Prozess: Mutter von vier im Stich gelassenen Kindern vor Gericht

Der Fall hatte im Frühjahr 2007 die Öffentlichkeit schockiert: Monatelang hatten vier Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren allein in einer Wohnung gehaust, weil die Mutter ausgezogen war. Nun steht sie vor Gericht.

Joshua war gerade zwölf, als die Mutter zu ihrem neuen Freund zog und der Knabe zum Familienoberhaupt wurde. Joshua kümmerte sich um seine drei kleinen Geschwister, ging einkaufen, machte die Wäsche – so gut er konnte. Nach einem dreiviertel Jahr flog die Sache auf. Die vier Kinder leben jetzt in einer Wohngruppe, ihre 47-jährige Mutter muss sich am Dienstag vor Gericht verantworten, weil sie ihre Fürsorge- und Erziehungspflicht verletzt haben soll.

Der Fall aus Prenzlauer Berg hatte im Frühjahr 2007 die Öffentlichkeit schockiert: Monatelang hausten die Kinder allein in der verwahrlosten Vierzimmerwohnung, zum Schluss ohne elektrisches Licht. Die Mutter kam nach Angaben der Staatsanwaltschaft nur sporadisch vorbei, um ihrem Ältesten etwas Geld in die Hand zu drücken. Ansonsten sei sie für ihre Kinder – damals zwischen acht und zwölf – auch telefonisch nicht erreichbar gewesen.

Die Kinder hielten die Fassade aufrecht, baten niemanden um Hilfe – bis Joshua im April 2007 nicht mehr konnte. Damals wurden die laut Ermittler „erheblich ausgehungerten Kinder“ in die Obhut des Jugendamts genommen. Im vergangenen April ist Gabriele B. das Sorgerecht entzogen worden. Auch der Vater, gebürtiger Mosambikaner, war nach Ansicht der Experten nicht in der Lage, für die Kinder zu sorgen. Er hatte nur ab und zu in der neuen Wohngruppe vorbeigeschaut. (kf)

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