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In diesem Haus in Berlin-Charlottenburg war der Steuerberater erschossen worden.

© dpa

Prozess nach Mord an Steuerberater in Westend: Anklage fordert achteinhalb Jahre Haft für jüngsten Sohn

Im Prozess um den Mord an einem Steuerberater im Berliner Westend im August 2013 hat die Staatsanwaltschaft eine lange Jugendstrafe für den jüngsten Sohn gefordert. Die Anklage stützt sich aber vor allem auf Indizien.

Die Indizien sprechen aus Sicht des Staatsanwalts gegen den 17-jährigen Sohn des erschossenen Steuerberaters: Nach mehr als fünfmonatigem Prozess hat die Anklage eine Jugendstrafe von achteinhalb Jahren Haft wegen heimtückischen Mordes gefordert. Der Schüler soll seinen Vater in dessen Kanzlei in Westend erschossen haben. Die Ermittler gehen von einem eskalierenden Familienstreit aus. Der Jugendliche hat vor dem Landgericht die Aussage verweigert. Ein Urteil wird kommende Woche erwartet.

Der jüngere von zwei Söhnen war 16 Jahre alt, als er sich im August letzten Jahres mit einem Schlüssel Zugang zur Kanzlei von Ingo W. verschafft und ohne Vorwarnung abgedrückt haben soll. Zehn Schüsse fielen am Nachmittag, fünf trafen den Notar und Steuerberater. Der 49-Jährige starb im Krankenhaus.

Gesonderte Ermittlungen gegen Witwe und zweiten Sohn

Der Schüler befindet sich seit Oktober in Untersuchungshaft. Eine DNA-Spur an einer am Tatort sichergestellten Patronenhülse soll ihn unter anderem belasten. Von der Tatwaffe aber fehlt nach wie vor jede Spur. Der Staatsanwalt habe sich in seinem Plädoyer auf die Aussagen von Mitarbeitern der Kanzlei, Zeugen aus der Nachbarschaft und Spuren-Gutachten gestützt, hieß es. Die Verhandlung findet wegen des jugendlichen Alters des Angeklagten ohne Beobachter statt.

Es hatte viele Spekulationen um den oder die möglichen Täter gegeben. Die Eheleute lebten seit 2011 getrennt. W. soll zwei Wochen vor dem mutmaßlichen Familiendrama die Scheidung eingereicht und die Auflösung der gemeinsamen Kanzlei betrieben haben. Gegen die Witwe und den zweiten Sohn werde noch immer gesondert ermittelt, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Es gehe um den Verdacht einer etwaigen Tatbeteiligung.

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