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Berlin: Prozess um Gewalttat: Er sprach in seinen Ehejahren viele Drohungen aus - eine machte er wahr

Eduard N. trägt Brille: Tropfenform, oben dunkel rauchfarben und unten hell rauchfarben.

Eduard N. trägt Brille: Tropfenform, oben dunkel rauchfarben und unten hell rauchfarben. Er wird des Totschlags und versuchten Mordes beschuldigt. Am gestrigen Mittwochmorgen begann sein Prozess vor der 39. Großen Strafkammer am Landgericht. Der Angeklagte sieht schlecht aus, sein Teint ist wächsern. Er schweigt während der Verhandlung. Die Stellungnahme des Eduard N. verliest sein Verteidiger, Olaf Franke. Seit seinem zwölften Lebensjahr befinde sich der Beschuldigte als manisch depressiver Mensch in Behandlung. "Ich neige dazu, Drohungen auszusprechen", liest Franke vor. Die Drohungen, die Eduard N. gegenüber seiner Frau Angelika aussprach, machte er auch wahr. Von 1996 bis 1999 schmiss Eduard N. seiner Ehefrau nicht nur einen Teller ins Gesicht, sondern bearbeitete sie mehrmals mit Fäusten - Angelika N. brach das Nasenbein. Ende des Jahres 2000 trennte sich die Frau endgültig von ihrem Mann. Etwa zur gleichen Zeit besorgte sich Eduard N. eine Pistole Crvena Zastava, ohne Waffenschein. Der in Köln geborene Großhandelskaufmann war verzweifelt und litt nach eigenen Angaben erneut unter starken Stimmungsschwankungen.

Am ersten Januar diesen Jahres war Eduard N. zu der Geburtstagsparty seines Bekannten Mustafa R. eingeladen. Der Bekannte feierte seinen 35. Geburtstag in seiner Neuköllner Wohnung und ahnte nicht, dass dieser Geburtstag auch sein letzter sein würde. Zu der Feier kam auch Angelika N., die nichts von dem Erscheinen ihres Noch-Ehemanns wusste. "Sie war geschockt", liest Franke vor. "Sie versteckte sich hinter dem Weihnachtsbaum." Trotzdem habe der Angeklagte eine Versöhnung erhofft. Angelika N. erklärte sich schließlich zu einem Gespräch bereit. Da zog Eduard N. die Pistole und feuerte fünf Schüsse auf Angelika N. ab. Sie überlebte schwerverletzt. Auf Geburtstagskind Mustafa R., der seiner Bekannten zu Hilfe kommen wollte, schoss er zwei Mal. Mustafa R. starb am Tatort.

Der Prozess wird kommenden Mittwoch fortgesetzt, als Nebenklägerin wird Angelika N. erwartet.

Esther Kogelboom

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