zum Hauptinhalt

Berlin: Prozessauftakt: Mordversuch an siebenjährigem Mädchen

Als Oliver B. am Mittwoch vor Gericht über sein Verbrechen sprach, war es mucksmäuschenstill im Gerichtssaal.

Als Oliver B. am Mittwoch vor Gericht über sein Verbrechen sprach, war es mucksmäuschenstill im Gerichtssaal. Denn dass ein Mann versucht, ein siebenjähriges Kind zu ermorden, um sich an dessen leblosem Körper vergehen zu können, ist selbst für die Richter einer Berliner Strafkammer ein ungewöhnlich schockierendes Verbrechen.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 27-jährige Mann in der Nacht zum 10. Mai dieses Jahres in der Kreuzberger Baerwaldstraße die siebenjährige Johanna J., die Tochter seiner Vermieterin, in der Absicht fesselte und knebelte, sich an dem Mädchen sexuell zu vergehen. Anschließend soll er mit einem Küchenmesser auf das Kind eingestochen und ihm eine lebensgefährliche Brustverletzung zugefügt haben.

Dass die schwerverletzte Johanna überlebte, war nur der Geistesgegenwart ihrer gleichaltrigen Freundin zu verdanken. Das Mädchen war durch die Geräusche des Täters wach geworden, flüchtete aus der Wohnung und alarmierte die in einem nahegelegenen Restaurant arbeitende Mutter des Kindes. Oliver B. ist nicht nur in vollem Umfang geständig, er schilderte auch dem Gericht auch freimütig, wie es zu dem Verbrechen kam. Nachdem ihn 1991 seine Freundin verlassen hatte, habe er keinen Boden mehr unter die Füße bekommen. Da er weder mit seinen Eltern noch mit Freunden über seine Probleme reden konnte, habe er sich in sexuelle Gewaltfantasien geflüchtet, die durch seinen extremen Haschischkonsum zusätzlich verstärkt worden seien.

Im Januar dieses Jahres habe er erstmalig wieder eine Beziehung zu einer Frau aufgenommen, die aber nach kurzer Zeit gescheitert sei. Seitdem habe er sich noch häufiger in sexuelle Gewaltfantasien geflüchtet und sie sogar niedergeschrieben, um seine Fantasie zu stimulieren. Nur so habe er "abschalten" können. Schließlich sei er durch die Vermittlung einer Mitwohn-Zentrale bei Johannas Mutter untergekommen. In der vierten Nacht, als Johannas Mutter kurz in das Restaurant ging, in dem sie jobbte, geschah das Verbrechen.

"Sie sind doch ein eher empfindsamer Typ ..." hielt ihm der Vorsitzende Richter angesichts der emotionslosen Schilderung vor. "Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mich an ihrer Leiche vergangen und mich dann umgebracht", entgegnete Oliver B., der vor der Tat bereits mit seinem Leben abgeschlossen haben will.

Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.

mura

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false