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Berlin: „Psycho-Tests brächten nichts“

Flugexperte: Pilotenausbildung ist streng genug

In Berlin und Brandenburg gibt es rund 2000 Privatpiloten. Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um fliegen zu dürfen? Wir fragten den AirbusPiloten und Privatflieger Thomas Kärger, Vorsitzender des „Pilot/Controller Club“. Der PCCB hat rund 250 Flieger und Fluglotsen als Mitglieder.

Wer darf den Motorflugschein machen?

Grundsätzlich jeder ab 18 Jahren. Man muss ein polizeiliches Führungszeugnis und einen Auszug aus dem Verkehrsregister in Flensburg vorweisen.

Sollte man die Regeln nicht verschärfen?

Ausbildung und Prüfung in Deutschland gehören zu den strengsten überhaupt. Der Schein kostet bei den knapp 30 Flugschulen in der Region zwischen 7000 und 12000 Euro. Angehende Piloten müssen 100 Stunden Theorie und 40 Stunden Praxis absolvieren. Da muss man mental einiges mitbringen. Nicht zu vergessen die gründlichen Checks beim Arzt.

Müssten nicht psychologische Tests für Piloten und Anwärter hinzukommen?

Ich halte davon nichts. Wenn Sie bei dem Selbstmörder vor der Prüfung einen psychologischen Test gemacht hätten, wären die aktuellen Probleme doch auch nicht vorhersehbar gewesen. Solche Kurzschlusshandlungen kann man durch Tests nicht voraussehen. Dann müssen Sie auch Fahrer von Tanklastzügen und ICEs durchchecken. So ein dramatischer Einzelfall wie jetzt vor dem Reichstag lässt sich nicht verhindern, weder durch Psycho-Tests noch durch Sperrung bestimmter Lufträume.

Das Gespräch führte Annette Kögel

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