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Public-Private-Partnership: „Private Unternehmen haben mehr Expertise“

Die Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe war kein Erfolg. Ein Expertengespräch über die Vor- und Nachteile des Public-Private-Partnerships.

Das kann man so einfach nicht sagen. Grundsätzlich bin ich ein großer Befürworter des Modells „Public Private Partnership“, das heißt, dass private Firmen teilweise die Aufgaben der öffentlichen Hand übernehmen und diese Zusammenarbeit langfristig vertraglich geregelt ist. Das Berliner Modell ist leider nicht das ruhmreichste – was vor allem daran liegt, dass der Kaufpreis damals viel zu hoch war. Der Faktor, möglichst viel Geld in die Kassen zu spielen, war ein viel zu wichtiges Element bei der Privatisierung. Das war ein Fehler, der nun allen wehtut: der Stadt, den privaten Anteilseignern, dem Betrieb und den Verbrauchern. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es gut war, private Partner an den Wasserbetrieben zu beteiligen.

Was können die Vorteile einer solchen öffentlich-privaten Kooperation sein?

Der Vorteil ist, bei gleichbleibendem Budget gute Qualität liefern zu können. Die privaten Unternehmen bringen im operativen Bereich ein größeres Erfahrungsspektrum, mehr Expertise. Der kommunale Partner bringt dafür eine Sicherheit mit, die private Unternehmen häufig nicht leisten können. Das ist ein Vier-Augen-Prinzip, das sich wunderbar ergänzt.

Wie kann diese Sicherheit aussehen?

Die kommunalen Partner können langfristige Planung garantieren, zum Beispiel im Infrastrukturbereich. Diese Art der standhaften Sicherung gibt es in der privaten Wirtschaft kaum, dort wird maximal drei bis zehn Jahre geplant. Die öffentliche Hand plant viel langfristiger – bis in die nächsten Generationen – und dokumentiert das dementsprechend. Und den Privaten wird durch die kommunale Beteiligung viel stärker auf die Finger geklopft. Ein gutes PPP-Projekt ist wie eine Ehe: Beide profitieren davon, wenn die Stärken des einen, die Schwächen des anderen ausgleichen.

In Berlin scheint das nicht besonders gut funktioniert zu haben. Gibt es erfolgreiche Beispiele?

Ja, Sehr viele, vor allem in den Bereichen Health Care und Schulen, aber auch in der Wasserwirtschaft. Beispiele sind Goslar, Schwerin und Dresden, wo die Städte sehr erfolgreich mit privaten Unternehmen zusammenarbeiten, ohne dass sich die Preise für die Verbraucher erhöht haben. Anders als in Berlin war dort der Ansatz der Kommunen, nicht möglichst viel Geld machen zu wollen, sondern langfristig einen Betrieb gut zu führen und niedrige Tarife zu sichern.

Das Gespräch führte Anke Myrrhe.

Carsten Haneke

ist Professor für

Versorgungs- und Kreislauftechnologien an der Hochschule Bremerhaven.

Carsten Hanekes Fachgebiet ist das „Public Private

Partnership“ (PPP).

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