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Berlin: Putin in Deutschland: Höchste Sicherheitsstufe für Russlands Staatschef

Nur zwei Wochen nach seinem US-Kollegen Bill Clinton und sechs Jahre nach seinem Amtsvorgänger Boris Jelzin gastiert Russlands Präsident Wladimir Putin seit Mittwochabend in Berlin. Der Präsident und seine Delegation, darunter mehrere Minister, bleiben bis morgen.

Nur zwei Wochen nach seinem US-Kollegen Bill Clinton und sechs Jahre nach seinem Amtsvorgänger Boris Jelzin gastiert Russlands Präsident Wladimir Putin seit Mittwochabend in Berlin. Der Präsident und seine Delegation, darunter mehrere Minister, bleiben bis morgen. Die beste Chance für Berliner, das Staatsoberhaupt zu sehen, dürfte es morgen am Brandenburger Tor geben: Um 15.10 Uhr wollen Putin, Bundeskanzler Schröder und der Regierende Bürgermeister Diepgen zusammen mit ihren Frauen das Wahrzeichen besuchen.

Nach der Landung auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel wollte Putin an einem Abendessen außerhalb des Besuchsprogramms teilnehmen, das die Russische Botschaft ausrichtete. Rund 35 Teilnehmer sollten in der "Zitadellenschänke" der Zitadelle Spandau speisen. Zuvor hatten Polizeitaucher und andere Sicherheitsbeamte die Festungsanlage durchsucht. Am Hotel Palace im Europa-Center, wo Putin samt Delegation logiert, zeigte die Polizeipräsenz bereits am Nachmittag, dass die höchste Sicherheitsstufe gilt. Vor dem Hotel und dem Zoo-Eingang auf der anderen Seite der Budapester Straße standen Absperrgitter, Gullys und Papierkörbe waren versiegelt. In dem Fünf-Sterne-Hotel mit 282 Zimmern bewohnt Putin offensichtlich eine der beiden Präsidentensuiten. Palace-Sprecherin Claudia Borrmann sagte wegen Sicherheitsbedenken nur, dass er 200 Quadratmeter "in einer unserer 48 Suiten" nutze.

Die Präsidentensuiten im obersten Stockwerk gibt es erst seit dem Umbau des Hotels vor zwei Jahren, eine Übernachtung kostet bis zu 3500 Mark. Dafür gibt es den Blick auf die Gedächtniskirche, ein Wohnzimmer mit Flügel, ein Esszimmer mit kleiner Küche und ein Bad mit Whirlpool. Die Räume sind besonders gesichert - ähnlich wie die Präsidentensuite im nahen Hotel Intercontinental, wo Bill Clinton logierte. Im Palace gastierten unter anderem schon der britische Premierminister Tony Blair und Argentiniens Präsident Carlos Menem.

Für heute Abend hat Kanzler Schröder den Präsidenten zum Abendessen in seine Dahlemer Wohnung eingeladen. Also wird es wohl keinen Abstecher in einen "Szene"-Bezirk geben. Bekanntlich hatten Clinton und Schröder mit ihrem überraschenden Besuch im Restaurant "Gugelhof" am Kollwitzplatz für Aufsehen gesorgt.

Das offizielle Programm beginnt heute um 10 Uhr mit einer Begrüßung im Kanzleramt. In der Russischen Botschaft Unter den Linden folgen Treffen mit Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, dem CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und CDU-Chefin Angela Merkel. Im Schloss Bellevue wird Putin um 14 Uhr von Bundespräsident Johannes Rau empfangen. Um 16 Uhr hält er eine Rede im Haus der deutschen Wirtschaft an der Breiten Straße in Mitte, um 17.15 Uhr trifft er Altkanzler Helmut Kohl im Hotel Palace.

Morgen legt Putin um 9.15 Uhr einen Kranz am Sowjetischen Ehrenmal in Treptow nieder, um 10 Uhr kommt er wieder ins Haus der deutschen Wirtschaft zu einem Spitzengespräch. Von dort aus will der Präsident zu weiteren Terminen im Kanzleramt laufen. Bei dem Fußmarsch wird er stark abgeschirmt: "Die ganze Breite Straße ist dicht", kündigte das Bundespresseamt an. Auch der Autotunnel in der Budapester Straße wird heute und morgen für An- und Abfahrten der Politiker mehrmals gesperrt, laut Polizei aber "immer nur kurzzeitig".

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