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Berlin: Putins Lücken im Protokoll machen die Polizei ratlos

Geht der russische Präsident bei seinem Berlin-Besuch wieder spontan irgendwo essen – oder mit seiner Frau einkaufen?

Was macht der russische Präsident nur in seinen freien Stunden? Darüber wurde auch gestern gerätselt. Wladimir Putin landet heute um 11.15 Uhr auf dem militärischen Teil des Flughafen Tegel. Mit einer gepanzerten Limousine wird er dann zur Eröffnung der Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen ins Schauspielhaus am Gendarmenmarkt gebracht. Danach hat Putin drei Stunden „frei“, bis es um 17 Uhr vom Hotel Interconti zum Treffen mit Bundeskanzler Schröder ins Gästehaus in die Pücklerstraße 14 nach Dahlem geht. Das soll bis 21 Uhr dauern – danach ist Freizeit. „Ins Bett geht er um diese Zeit wohl kaum“, meinte ein Beamter. Die Polizei erwartet wie beim ersten Besuch Putins im Juni 2000 einen Sonder- Ausflug des Präsidenten mit seiner Frau Ludmilla. Damals war Putin überraschend in der Spandauer Zitadelle aufgetaucht. Im Rahmen eines mittelalterlichen Mahles hatte er sich zum „Ritter von Spandau“ schlagen lassen. Die Polizisten schwitzten derweil Blut und Wasser, wie immer bei Extratouren ihrer Schützlinge. Und am Montag hat Putin bis zum Abflug um 12 Uhr auch keine Termine; „vielleicht geht er mit seiner Frau einkaufen“, meinte ein Polizist. Am Sonntagnachmittag wird Putin wohl im Hotel Politiker zu Gesprächen empfangen. Das Brandenburger Tor wird er meiden, denn dort wird um 11 Uhr gegen ihn demonstriert.

Am Sonntag sind 1500, am Montag 920 Berliner Beamte zum Schutz eingesetzt. Für die bei bei russischen Präsidenten übliche Sicherheitsstufe 1 ist das wenig. Da Putin kaum Termine hat und in der Öffentlichkeit zumindest offiziell vermutlich gar nicht zu sehen sein wird, konnte die Zahl der Beamten verringert werden. Zur Erinnerung: Beim amerikanischen Präsidenten Bush waren es 10 000. Die Berliner werden von Putin, wenn überhaupt, seine schwarze Limousine sehen. Der Gendarmenmarkt wird Sonntag gesperrt, die Pücklerstraße abends ebenfalls. Vielleicht hilft Glück, wie im Juni 2000 in der Zitadelle. Denn die „normalen“ Besucher durften damals einfach bleiben. Der Tagesspiegel war dabei – und schoss die weltweit einzigen Bilder vom Ritterschlag des Wladimir Putin.

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