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Berlin: Putzen lassen ist gut, Kontrolle ist besser

PDS-Sprecherin: Für die Sauberkeit in ihren Räumen sind auch die Schulen selbst verantwortlich

Putzen im Akkord, da bleiben viele Schulräume schmutzig. Schlechte Hygiene, wie in der Treptower Grundschule, wo am Freitag 700 Schüler nach Hause geschickt werden mussten, sei aber nicht die Regel an Berliner Schulen: „Man darf nicht davon ausgehen, dass es überall dreckig ist“, sagte Siglinde Schaub, schulpolitische Sprecherin der PDSFraktion gestern dem Tagesspiegel. „Das hängt immer von der Kontrolle der jeweiligen Lehrer ab.“

Unsaubere Räume? In der Bouché-Grundschule in Treptow weiß man sich zu helfen: alle Klassen, Sportvereine und weitere Gruppen, die sie nutzen, tragen in ein Heftchen ein, in welchem Zustand der Raum vorgefunden wird. „Die Schüler und Lehrer müssen den Dreck ihrer Vorgänger dann nicht weg- machen. Aber so wird darauf geachtet, dass alle die Räume ordentlich verlassen“, sagte Schaub. Im Rosa-Luxemburg-Gymnasium in Pankow fange die Deutschstunde gar nicht erst an, bevor der Kurs zuvor den Schulraum nicht sauber gemacht hat.

In der Treptower Grundschule am Mohnweg hatte eine private Reinigungsfirma seit Wochen ihre Aufgaben vernachlässigt und stark verschmutzte Sanitäranlagen hinterlassen. Auch nach mehreren Beschwerden seitens der Schule hatte das zuständige Schulamt nicht reagiert. „Da hat eindeutig jemand versagt“, sagte Christa Müller, jugendpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion gestern. So etwas geschehe nicht von einem Tag auf den anderen. Das Schulamt habe die Firma unzureichend kontrolliert und viel zu spät gehandelt. „Das muss personelle Konsequenzen haben, und der Firma muss gekündigt werden“, forderte Müller. Auf dem Markt gebe es genügend andere Anbieter.

Siglinde Schaub von der PDS sieht die Verantwortung aber nicht nur bei den Reinigungsfirmen. Die Schulen müssten von sich aus Kontakt zu diesen aufnehmen und klare Aufträge erteilen. „Die Schule muss dem Unternehmen mitteilen, ob beispielsweise der Hof gründlich gesäubert werden muss oder eher die Ecken im Chemiesaal“, findet Schaub. Am besten fände sie es, wenn es den Schulen möglich wäre, selbst zu bestimmen, welche Reinigungsfirma sie beschäftigen. „Aber wir sind erst am Anfang der Diskussion, und im Moment ginge das wegen der Haushaltssperre ohnehin nicht.“ Die Lehrer werden also vorerst weiter mit Kontrollheften durch die Räume ihres Schulhauses patrouillieren müssen. mle

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