zum Hauptinhalt
Sandra Scheeres, Berlins neue Bildungssenatorin.

© dapd

Qualitätsoffensive: Bildungssenatorin führt Zeugnisse für Lehrer ein

Sowohl die Veröffentlichung der Schulinspektionsberichte als auch die Bewertung der Lehrer durch ihre Schüler soll ab Dezember Pflicht sein.

Die neue Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hält an der von ihrem Vorgänger eingeleiteten Qualitätsoffensive für Berlins Schulen fest: Sowohl die Veröffentlichung der Schulinspektionsberichte als auch die Bewertung der Lehrer durch ihre Schüler soll jetzt verpflichtend umgesetzt werden. „Noch im Dezember tritt die entsprechende Verordnung in Kraft“, teilte Scheeres’ Sprecherin Beate Stoffers auf Anfrage mit. Beide Vorhaben waren Teil des vom bisherigen Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) angeregten Qualitätspakets.

Zuletzt gab es einige Verunsicherung darüber, was aus den beiden umstrittensten Neuerungen in Sachen „Transparenz“ werden würde, zumal die „Evaluationsverordnung“ eigentlich im November veröffentlicht werden sollte. Schon wurde gemutmaßt, dass Scheeres mit Rücksicht auf die Kritiker hier einen Rückzieher machen könnte. Das ist offenbar nicht der Fall, was bedeutet, dass sich interessierte Eltern bald einen Überblick über die Stärken und Schwächen von Schulen machen können, sofern die Schulinspekteure dort schon ihre Runden gemacht haben. Die Eltern brauchen allerdings Geduld: Die Ergebnisse der Inspektionen, die in den vergangenen fünf Jahren stattfanden, bleiben unter Verschluss. Die Veröffentlichungspflicht betrifft erst die zweite Inspektionsrunde, und es wird wieder mehrere Jahre dauern, bis auch die letzte Schule ein zweites Mal „dran“ war.

Etwas schneller geht es mit der Schüler-Lehrer-Bewertung. Hier ist jeder Lehrer alle zwei Jahre aufgerufen, sich durch eine von ihm benannte Schulklasse beurteilen zu lassen. Das Ziel besteht darin, „Erfolge und Verbesserungspotenzial sichtbar zu machen“, damit der einzelne Lehrer seine Methoden entsprechend weiterentwickeln kann, heißt es in einem Informationsbrief der Verwaltung an die Schulen. Die Ergebnisse der Onlinebefragung bekommt nur der Lehrer selbst.

Manche Kollegien sind schon weiter. So gibt es ein Netzwerk von 17 Berliner Schulen, meist Berufsschulen, die ihre Qualitätsentwicklung seit sieben Jahren auf Schülerbefragungen stützen. Die von ihnen ausgefüllten anonymisierten Fragebögen werden sogar mithilfe der Humboldt-Universität ausgewertet. Die Ergebnisse kommen allen zugute, weil sie im Kollegium diskutiert werden.

Die beteiligten Schulen fragen sich jetzt, ob sie zusätzlich auch am Schülerbefragungsverfahren der Behörde teilnehmen müssen. Bisher hätten sie – trotz vieler Nachfragen – auf diese Frage keine Antwort bekommen, ärgert sich Berufsschulsprecher Pit Rulff. Er ist „enttäuscht über die fehlende Kooperationsbereitschaft der Bildungsverwaltung“.

Zur Startseite