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Gut integriert. Bausenator Andreas Geisel mit Stadtteilmüttern.

© Thomas Loy

Quartier am Schulenburgpark: Andreas Geisel besucht Brennpunktkiez in Neukölln

Bausenator Andreas Geisel ist auch für Soziales zuständig. Ein Besuch im Brennpunktkiez Sonnenallee.

Der Mülltourismus sei schon „extrem“, sagen die Frauen vom Quartiersbeirat. Hinzu kommen Drogenhandel auf den Bolzplätzen, nächtlicher Lärm in den Häusern, eine Rattenplage und eine hohe Fluktuation in der Mieterschaft. Das Quartier am Schulenburgpark in Neukölln gilt als Brennpunktkiez mit hohem Migrantenanteil, Armut und mangelhafter Bildung. Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) schaute sich am Mittwoch hier um und erklärte, „so auf den ersten Blick“ sehe alles „sehr positiv“ aus. Die vielen Probleme mündeten nicht in eine erkennbare Verwahrlosung.

Das war als Lob gedacht, für den Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land, der die meisten Häuser hier gehören. Müllecken lässt Stadt und Land sofort nach Sichtung wegräumen. Außerdem gibt es Konflikt-Mediatoren und einen Sicherheitsdienst, der regelmäßig patrouilliert und angerufen werden kann. Zuständig ist dafür das Quartiersmanagement der benachbarten High-Deck-Siedlung an der Sonnenallee.

Weiterhin wenig attraktiv für Mieter

Zum QM-Gebiet gehört seit Jahresanfang auch die Gegend am Schulenburgpark. Berlinweit wurden vier neue Fördergebiete ausgewiesen, insgesamt gibt es jetzt 34 QM-Quartiere, die mit 23 Millionen Euro aus dem Programm Soziale Stadt finanziert werden. Zuständig für das Programm ist Senator Geisel.

Die High-Deck-Siedlung ist eines der ältesten QM-Gebiete, gefördert seit fast 17 Jahren. Das könnte man als Zeichen des Scheiterns werten, denn andere QM-Quartiere wurden wegen positiver Entwicklung längst aus dem Hilfe-Status entlassen. Die High-Deck-Siedlung ist als sozialer Wohnungsbau aus den 80er Jahren aber weiterhin wenig attraktiv für Mieter, die ohne staatliche Hilfen zurechtkommen. Wer den sozialen Aufstieg geschafft habe, ziehe in der Regel weg, sagt Stadt und Land-Geschäftsführer Ingo Malter. Dann werden wieder Wohnungen für große Familien aus Osteuropa, der Türkei oder arabischen Ländern frei. Geisel bezeichnet die Siedlung als „Integrationsmaschine“ und lobt das Engagement der QM-Mitarbeiter.

Im Wohnprojekt für junge Mütter/Väter werden Eltern ab 16 betreut, die hier lernen, das Leben mit Kind zu organisieren. Viele werden vom Jugendamt geschickt, sagt die Projektleiterin. Zweite Station des kleinen Kiezrundgangs mit Senator ist die Kepler-Schule, die jetzt auch zum QM-Gebiet gehört.

Es gibt vergleichsweise viele Schulschwänzer

Moritz Dreher, seit einem Jahr Schulleiter, hat sich vorgenommen, die Sekundarschule von ihrem schlechten Ruf zu befreien. Zeichen der Besserung gebe es – die Anmeldezahlen seien gestiegen. Viele Schüler könnten wegen des Bonusprogramms für Brennpunktschulen besonders gefördert werden.

Derzeit gehen 280 Schüler auf die Kepler, die Zielmarke liegt bei 350. Es gibt vergleichsweise viele Schulschwänzer, „aber da arbeiten wir dran“, sagt Dreher. Bei den frisch sanierten Schultoiletten achten die Schüler selbst darauf, dass sie sauber bleiben. In jeder Pause wird eine Toilettenaufsicht eingeteilt. Während des Unterrichts sind die Toiletten abgeschlossen. Wer muss, muss vorher ins Sekretariat.

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