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Bunte Fahne weht im Wind - ein Zeichen für Toleranz.

© Kitty Kleist-Heinrich

Queer-Jugendverband Lambda sucht Räume: Berlin soll queeres Jugendzentrum bekommen

Jung, queer sucht... Der Jugendverband Lambda, der sich für schwule, lesbische, transsexuelle und queere Jugendliche einsetzt, sucht Räume für Workshops, Beratungen und Projektarbeit. Eine Option wäre die Sonnenburger Straße 69 in Prenzlauer Berg, wo derzeit das Jugendfreizeitheim Fritheim seinen Sitz hat.

Köln hat schon eins, München auch, Frankfurt am Main und Düsseldorf ebenfalls. Ausgerechnet in Berlin aber, sonst gerne Vorbild in Sachen Toleranz und Vielfalt, fehlt bislang ein Zentrum für queere, homo-, trans- und intersexuelle Jugendliche. Das soll sich bald ändern. Der Jugendverband Lambda, der sich für schwule, lesbische, bi-, trans-, intersexuelle und queere Jugendliche in Berlin und Brandenburg einsetzt, sucht Räume für ein solches Zentrum. Nun könnte er in Prenzlauer Berg fündig geworden sein.

In der Sonnenburger Straße 69 residiert derzeit das Jugendfreizeitheim Fritheim. Am Freitag berichtete das Lokalmagazin „Prenzlauer Berg Nachrichten“, dass Lambda schon im März das Fritheim ablösen und mit seinem Queer-Jugendclub einziehen könnte. „Das klingt so, als würden wir den heterosexuellen Jugendlichen ihr Freizeitheim wegnehmen“, sagt Michael Bandt, Projektreferent von Lambda. „Seit Freitag habe ich deswegen schon einige empörte Anrufe bekommen.“ Dabei ist noch gar nichts festgelegt.

Fest steht lediglich: Pankow muss Personal einsparen. Bis 2016 sollen 5,5 Stellen allein in Jugendeinrichtungen abgebaut werden. „Wenn Lambda hier einzieht, wäre das eine attraktive Lösung für den Bezirk“, sagt die zuständige Bezirksstadträtin und Leiterin der Abteilung Jugend Christine Keil (Linke). Denn Lambda ist ein Landesverband, der für seine Projekte Förderung von der Senatsverwaltung für Bildung und der für Arbeit, Integration und Frauen erhält und nicht vom Bezirk finanziert werden muss. Die Idee mit dem Queerzentrum sei der erste Vorschlag überhaupt gewesen, wie man mit dem Stellenabbau umgehen könne. Er soll an diesem Dienstag beim Kinder- und Jugendausschuss diskutiert werden. „Ich bin optimistisch, dass es Zustimmung geben wird“, sagt Keil. Allerdings könne sie sich vorstellen, dass es auch Kritik geben werde, da sich die Angebote von Lambda eben nicht an alle Jugendlichen, sondern vor allem an Queere und Homosexuelle richten.

Lambda-Mitarbeiter Michael Bandt betont, dass niemand verdrängt werden solle. „Der Bezirk muss erst einmal klären, wie es mit dem Friteim und den Räumen in der Sonnenburger Straße weitergehen soll. Bevor sie allerdings leerstehen, würden wir sie gerne nutzen.“ Auch mit Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg steht Lambda in Kontakt. „Wünschenswert wäre es, die Räume mietfrei zu bekommen, dann könnten wir das Geld, das wir damit sparen, in Projekte stecken.“

Bisher finden Workshops und Beratungen in der Lambda-Zentrale in der Kreuzberger Manteuffelstraße statt. „Da haben wir einfach nicht genug Platz“, sagt Bandt. Dabei sei eine solche Einrichtung an einem möglichst zentralen Ort extrem wichtig: „Wenn man 13 ist und transsexuell, geht man viel lieber in ein Jugendzentrum als in eine Beratungsstelle.“

Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg, hält einen Treffpunkt für jugendliche Homosexuelle und Transgenders in Berlin für sinnvoll: „Gerade in der Freizeit brauchen viele einen Ort, wo sie sich vernetzen können. Besonders unter männlichen Jugendlichen ist die Toleranz gegenüber Homo- und Transsexuellen immer noch sehr gering.“ Bis zur Entscheidung, ob der Queer-Jugendclub in die Sonnenburger Straße zieht oder doch in Kreuzberg oder Mitte landet, kann es aber noch bis Dezember dauern. Leonie Langer

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