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Gemüse über Gemüse. Die Auswahl ist groß.

© dpa

Vierfeldhof in Gatow: Quer durch den Garten

Auf dem Vierfeldhof in Gatow kennt man sich mit dem biologischen Anbau von Gemüse aus. Das Vertrauen zwischen Landwirten und Verbraucherin ist hier selbst in Zeiten der Verunsicherung noch groß.

Von Susanne Leimstoll

Junges Gemüse findet sich auf dem Vierfelderhof in Gatow zu jeder Zeit – bei Pflanzen und Menschen. Selbst der leitende Landwirt der gemeinnützigen GmbH ist jung an Jahren: Florian Eistert, 34, Bauer aus Leidenschaft. Tiermedizin hat er studiert, aber nach der Wende, als klar war, dass man als Landwirt wieder Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, besann er sich. Das Projekt, das er mit fünf Vollzeit- und mit saisonalen Teilzeitkräften, gesponsert von der hessischen Jockel-Stiftung, auf dem altbekannten Hof von Bauer Bathe verwirklicht, startete erst 2009. Es will Kindern zeigen, wie traditionelle bäuerliche Arbeit aussieht: organischer Anbau, Pflege alter Kulturpflanzen, artgerechte Tierhaltung. „Wir sind kein Streichelzoo, kein Kinderbauernhof, sondern ein offener landwirtschaftlicher Betrieb“, sagt Eistert.

Bald soll ein Sozialarbeiter für die jüngsten Gäste da sein. Die Produktionsgemeinschaft ist auf dem Weg zum anerkannten Biohof. Man setzt auf die vierjährige Fruchtfolge: im ersten Jahr Wurzelfrüchte, im zweiten Getreide, im dritten Hülsenfrüchte, im vierten nichts, damit der Acker sich regeneriert. 92 Hektar Anbaufläche werden bewirtschaftet, zehn mit Kartoffeln, zehn mit Gemüse. Derzeit ernten sie Lauchzwiebeln oder scharfen Asiasalat – ein Versuch. Bald folgen Radieschen, Kohlrabi, Gatower Kugel, Broccoli, Lauch, Möhren – das volle Sortiment. Verkauft wird im Hofladen, Selbstgebackenes gibt es im eigenen Café.

Dass die Verunsicherung um den Krankheitserreger EHEC seine Geschäfte belasten könnte, glaubt Eistert nicht. „Zwischen Kunden und kleinen Biobauern gibt es eine Vertrauensbasis. Hier kann jeder immer alles angucken und sehen, wie wir arbeiten.“ Zu der Theorie, die Übertragung passiere durchs Düngen, sagt Eistert, im Berliner Raum gebe es wenig Viehhaltung, da müsse nicht so viel Gülle auf den Feldern entsorgt werden wie etwa im norddeutschen Raum Vechta. „Unser Mist etwa ist noch gar nicht ausgebracht.

Die Böden der Gemüseäcker reichern wir mit Haarmehl-Pellets an, einem Biodünger.“ Was hält er für die beste Prävention? „Jeder sollte auch Biogemüse immer sehr ordentlich waschen. Weniger wegen Erregern wie EHEC, sondern wegen des Fuchsbandwurms. Der ist viel häufiger.

Klar ist es schön, eine Erdbeere beim Pflücken in den Mund zu schieben. Aber wenn auch nur eine Finne drauf ist, war das vielleicht meine letzte Erdbeere.“

Vierfelderhof Bauer Bathe, Straße 264 Nr. 33, Gatow. www.vierfelderhof.de

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