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Berlin: Rabatz statt Rabatt

Stephan Wiehler verlangt mehr als nur Schnäppchen beim WSV Die billige Masche mit dem Winterschlussverkauf zieht nicht mehr. Vorbei die Zeiten, als mit dem saisonalen Schlachtruf des Einzelhandels die Hausfrauen in Heeresstärke zur RabattAttacke in die Kaufhäuser einfielen, um die reduzierte Ware notfalls mit Gewalt an sich zu reißen.

Stephan Wiehler verlangt mehr

als nur Schnäppchen beim WSV

Die billige Masche mit dem Winterschlussverkauf zieht nicht mehr. Vorbei die Zeiten, als mit dem saisonalen Schlachtruf des Einzelhandels die Hausfrauen in Heeresstärke zur RabattAttacke in die Kaufhäuser einfielen, um die reduzierte Ware notfalls mit Gewalt an sich zu reißen. Die Teilnahme an der fröhlichen Kundenkeilerei hat ihren Reiz verloren, seit satte Preisnachlässe immer und überall zu haben sind. Am Wühltisch nichts Neues. Und die Händler beklagen die schwindende Kaufkraft ihrer Kundschaft, bei der angeblich nichts mehr zu holen ist.

Doch fehlt es wirklich am Geld, oder geben die Kunden es inzwischen vielleicht lieber anderswo aus? Zum Beispiel auf der Grünen Woche. Fast 490 000 Besucher drängelten sich diesmal in den Hallen und griffen dafür tief in die Tasche. Durchschnittlich 180 Euro ließ jeder von ihnen springen: nicht nur für Bratwurst und Bier, sondern auch für Gartenhäuser, Whirlpools, Rasenmäher, Murmeltier-Balsam oder Krachlederne. Die Händler nahmen 88 Millionen Euro ein, 15Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Das bunte Programm aus Show und Spezialitäten, Tierschau und Landduft regte die Kauflust an – und das ohne Schleuderpreise und trotz Wirtschaftskrise.

Berlins Einzelhandel sollte unterhaltsamer werden, statt nur über knausrige Kunden zu klagen. Wir wollen Rabatz statt Rabatt. Animateure an die Kassen, Witzfiguren an die Wühltische! Und vielleicht auch mal ein Streichelgehege im Kaufhaus. Es müssen nicht immer exotische Tiere sein – Ponys, Ziegen oder Ferkel tun es auch.

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