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Lichtblick. Die Fahrt auf der Stadtautobahn durch den Britzer Tunnel gehört für viele Radler zu den Höhepunkten der alljährlichen Sternfahrt am ersten Sonntag im Juni. Foto: ddp

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Radsternfahrt: Die grüne Welle rollt an

Hunderttausende werden am Wochenende zur Rad-Sternfahrt erwartet. Von 70 Treffpunkten aus geht es zum Brandenburger Tor. Dort wird das Umweltfestival gefeiert.

Am kommenden Sonntag haben die voraussichtlich mehr als 100 000 Radler Petrus auf ihrer Seite, wenn sie zur traditionellen Sternfahrt starten: Mindestens 25 Grad und Sonnenschein sind angekündigt. Von 70 Treffpunkten aus geht es auf 18 Routen zum Brandenburger Tor. Für Autofahrer ergibt sich daraus wieder der Rat, entweder ebenfalls auf andere Verkehrsmittel umzusteigen oder die Stadt rechtzeitig gen Umland zu verlassen.

„Radfahren – aber sicher“, heißt das doppeldeutige Motto der Veranstaltung, die nach Auskunft des Radler-Clubs ADFC die weltgrößte Radlerdemo ist. Wie zum Beleg ihrer ungebrochenen Notwendigkeit auch im 34. Jahr seit der Premiere berichtet ADFC-Landesgeschäftsführer David Greve von „einigem Hin und Her“ um die Freigabe der Stadtautobahn für die Radler. Die Versammlungsbehörde habe den Antrag zunächst abgelehnt – mit Verweis auf eine Baustelle am nördlichen Berliner Ring, die allerdings schon am vergangenen Wochenende wieder verschwunden sein sollte. Bereits im vergangenen Jahr hatte der ADFC das Autobahnstück vom Dreieck Neukölln zur Alboinstraße vor Gericht erstreiten müssen. Die Avus sei den Radlern dagegen ohne Diskussion zugesichert worden. „Die Polizei ist uns in diesem Jahr sehr entgegengekommen“, sagte Greve.

Um ein möglichst buntes Publikum zu erreichen, gibt es auch in diesem Jahr eine Rennradtour und eine Kinderroute. Gemeinsames Ziel ist das Umweltfestival am Brandenburger Tor. Das Fest ist in seiner 15. Auflage auf zwei Tage ausgedehnt worden und beginnt am Samstag um 16 Uhr mit einem Programm unter dem Motto „Leben ist Vielfalt“. Es soll dabei zwar auch ums Artensterben gehen, aber in erster Linie wird alles gezeigt, gepriesen oder gebrutzelt, was irgendwie ökologisch ist. „Das kulinarische Angebot wird wie immer überragend sein“, verspricht Stefan Richter, Landesgeschäftsführer der Grünen Liga, und kündigt nicht nur 16 Sorten Senf zur Bratwurst an, sondern auch eine Pfeffer-Verkostung sowie Apfelsorten, von denen kaum jemand je gehört habe. 38 der 220 Stände befassen sich mit Mobilität, etwa Elektrofahrrädern. Grüne Berufe würden ebenso vorgestellt wie Landurlaub und ökologische Geldanlagen. Hinzu kommen Musik- und Talk- Programm auf zwei Bühnen; am Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Sowohl Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) als auch Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) wollen teilnehmen.

Bei so viel Öko dürfen die Grünen nicht fehlen. Am Mittwoch präsentierte deren Verkehrsexpertin Claudia Hämmerling die Broschüre „Sicher im Sattel“, die anhand von Radweg-Beispielen aus Berlin zeigt, was das Radlerleben gefährdet oder erleichtert. Das Heft soll nun bei passender Gelegenheit unters Volk gebracht werden – verbunden mit der Aufforderung, gute und schlechte Beispiele aus dem Radleralltag einzusenden. Auf der Sternfahrt 2011 sollen dann ein Amt oder eine Behörde mit dem „Goldenen Lenker“ ausgezeichnet werden – und eine andere mit der „Verbogenen Felge“ angeprangert.

Infos zum Umweltfestival sowie zu den Routen und Zeiten der Sternfahrt stehen unter www.umweltfestival.de und www.adfc-berlin.de. Den Routenplan finden Sie am Sonnabend auch im Tagesspiegel.

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