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In Berlins Bädern kommt es immer wieder zu Spannungen.

© dpa

Randale in Berliner Bädern: "Pubertäre Muskelspiele"

Jugendliche randalieren in einem Berliner Freibad - und die Bäderbetriebe reagieren mit ungewöhnlichen Maßnahmen. Sprecher Matthias Oloew über den Umgang mit schwierigen Gästen, rücksichtsloses Verhalten und klare Ansagen.

In den Berliner Bädern geht es hitzig zu ...

Insgesamt ist es eine friedliche Saison, aber die Vorfälle der vergangenen Tage trüben leider das Bild. Die Leute denken immer, der sogenannte Bademeister hat einen Traumjob – nicht immer.

Was macht den Beruf so anspruchsvoll?

Mitunter haben die Kollegen ihre liebe Not, die Sicherheit der Gäste, die über die Stränge schlagen, und die der anderen Badegäste zu garantieren. Heute holen wir schneller die Polizei als früher. Wenn eine Situation eskaliert ist, hat das oft mit rüpeligem und rücksichtslosem Verhalten Jugendlicher oder junger Erwachsener angefangen. Normale pubertäre Muskelspiele, die dann aber kein Ende finden. Aus Sicht der Kunden sind unsere Mitarbeiter die Spaßverderber, und sie giften und pöbeln das Personal an. Das Problem ist, dass sich leider einige Berliner mit Migrationshintergrund im Überschwang weder an die Baderegeln halten noch sich von Schwimmmeistern gern etwas sagen lassen, insbesondere, wenn sie weiblich und blond sind.

Das klingt so, als ob man einer bestimmten Gästegruppe mit einer gewissen Härte begegnen muss, damit sie sich benehmen?

Nein, damit erreichen Sie gar nichts, mit dem erhobenen Finger und dem Pfiff mit der Trillerpfeife. Wir vermuten: Viele der jungen Männer stehen zu Hause so unter der Knute, dass so ein Verhalten von uns in deren Freizeit den inneren Dampfkessel noch mehr befeuern würde. Unsere Mitarbeiter besuchen Deeskalationstrainings – sie müssen ja Mediator, Psychologe, Streitschlichter und Richter in einem sein. Strenge, deutliche Ansagen sind wichtig, aber auch der richtige Tonfall, nach dem Motto: Ich sehe wohl nicht richtig! Wir hatten Sorge, als die alte Generation der Schwimmmeister in Rente ging. Aber jetzt zeigt sich, dass etwa im Prinzenbad die Kollegen aus dem Kiez ihre Pappenheimer kennen, teilweise seitdem diese Babys auf der Liegewiese waren. Das verschafft Respekt. Aber man darf nicht vergessen, es sind Schwimmbäder, keine Erziehungsanstalten.

Wie soll man sich denn verhalten, wenn einem unschöne Situationen auffallen?

Sich bitte sofort an unser Personal wenden, damit wir schnell handeln können.

Im Sommerbad Pankow haben die Bäderbetriebe gehandelt und es auch Sonntag zum Familienbad deklariert. Bleibt das so?

Nein, ab Montag ist es wieder für alle geöffnet. Mir ist in diesem Zusammenhang wichtig: Wir können bei dem Tumult vom Freitag nicht pauschal von „türkisch- und arabischstämmiger“ Klientel sprechen. Unsere türkischen Gäste sind oft die herzlichsten, bringen den Schwimmmeistern Melone mit oder laden sie zum Tee ein.

Haben Sie noch einen Tipp zum stressfreien Schwimmen?

Man kann sich in Bädern wie dem am Spreewaldplatz, wo die Schlangen nicht so lang sind, eine Mehrfachkarte kaufen, die für elf Leute gilt. Mit der kann man sich in sehr vollen Bädern wie dem Prinzenbad mit anderen aus der Warteschlange zusammentun, das Geld von denen erbitten – und darf vor an die Kasse.

Matthias Oloew ist Sprecher der Berliner Bäderbetriebe. Die Saison hat wegen des kühlen, nassen Frühjahrs spät angefangen. Nun, zur betriebsamsten Zeit, gibt es Probleme.

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