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Berlin: Raub war sein Geschäft

Mediengestalter gestand acht Überfälle.

Wenn seine Haushaltskasse leer war, zog der Mediengestalter mit Sturmhaube und echt wirkender Pistole im Rucksack los: Acht Supermärkte hatte Eric K. innerhalb von fünf Jahren überfallen. „Ich schäme mich extrem“, sagte der 30-Jährige vor dem Landgericht. „Erst später wurde mir klar, dass solche Taten für die Opfer traumatische Folgen haben können.“ Die 52 000 Euro Beute habe er fürs tägliche Leben ausgegeben.

Alles habe mit seiner Arbeitslosigkeit begonnen, stöhnte der Mann aus Treptow. „Außerdem hielt ich Termine beim Amt nicht ein und hatte dann auch kein Hartz IV mehr.“ Er habe den Kopf in den Sand gesteckt und sei zu einem Freund gezogen, als sich Mietschulden angehäuft hatten. „Ich beschaffte mir erst durch Diebstähle etwas Geld“, gab er zu. Doch man fasste ihn mehrfach. Er kam mit Bewährungsstrafen davon. „Ich dachte dann, dass die Gefahr geringer ist, wenn ich eine Tat mit mehr Beute mache“, sagte der Angeklagte. Ende 2004 bedrohte er erstmals Verkäuferinnen.

Er hatte nichts dem Zufall überlassen. Eric K. kundschaftete voher die Tatorte und auch mögliche Fluchtwege aus, war mit Sturmmaske oder Perücke maskiert und trug stets Handschuhe. Der Räuber kam meist zum Feierabend. „Ich habe mich immer vergewissert, dass kein Kunde mehr im Markt ist“, sagte er nun. Er habe auch versucht, „möglichst wenig aggressiv“ aufzutreten. Die Waffe aber wirkte echt. In einigen Fällen fesselte er Opfer, um Zeit zu gewinnen. Eric K. hinterließ Angst. „Bis heute bekomme ich Herzrasen, wenn jemand in schwarzer Kleidung und mit Rucksack in den Laden kommt“, sagte eine 49-jährige Zeugin.

Es war eine DNA-Spur auf einem Klebeband, die schließlich auf die Spur des Räubers führte. Das war im November 2011. Eric K. hatte zu dem Zeitpunkt bereits beschlossen, seine kriminelle Karriere zu beenden. Er arbeitete bei einer Spedition, als man ihn verhaftete. Einen Überfall konnte ihm die Polizei nachweisen. Die anderen gestand K. von sich aus. „Ich will neu anfangen, Buße tun“, sagte der Angeklagte. Die nächsten Jahre aber wird er in Haft verbringen. Im Falle eines Geständnisses hatte ihm das Gericht eine Strafe von maximal fünfeinhalb Jahren zugesichert. Kerstin Gehrke

Kerstin Gehrke

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