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Berlin: Rauchende Trümmer in der Westernstadt „Old Texas Town“ Aus ungeklärter Ursache brach ein Feuer aus und zerstörte zwei Blockhäuser

Von Tanja Buntrock und Christoph Stollowsky Großfeuer in der Westernstadt „Old Texas Town“ in Siemensstadt: Zwei ihrer originalgetreuen Blockhäuser an der Paulsternstraße wurden gestern ein Raub der Flammen. Aus noch ungeklärter Ursache brach gegen 15 Uhr ein Brand aus, der sich schnell durch die hölzernen Fassaden der zweistöckigen Gebäude fraß.

Von Tanja Buntrock

und Christoph Stollowsky

Großfeuer in der Westernstadt „Old Texas Town“ in Siemensstadt: Zwei ihrer originalgetreuen Blockhäuser an der Paulsternstraße wurden gestern ein Raub der Flammen. Aus noch ungeklärter Ursache brach gegen 15 Uhr ein Brand aus, der sich schnell durch die hölzernen Fassaden der zweistöckigen Gebäude fraß. Bis das Feuer unter Kontrolle war, hatte es Deutschlands einzige nichtkommerzielle Westernstadt zwischen Saloon und Generalstore auf 200 Quadratmetern zerstört.

Die Besatzungen einer Polizeistreife und eines Notarztwagens lösten den Feueralarm aus. Sie waren von Passanten zum Eingang der Western-Stadt gerufen worden, die in den Wintermonaten geschlossen ist. Ein Mann liege auf dem Bürgersteig mit starkem Brustschmerz, hieß es. Als sie ankamen, war er schon unansprechbar. Während des Einsatzes entdeckten die Beamten dann plötzlich Rauch, der aus den später abgebrannten Häusern kam. Den bewußtlose Mann brachten sie ins Westend-Krankenhaus. Es soll sich um den Vorsitzenden des Cowboy-Clubs „Old Texas-Town“, Fritz Walter, handeln. Spekulationen, er habe angesichts des Brandes einen Herzanfall erlitten, wollte die Polizei gestern nicht bestätigen.

Mehr als fünfzig Feuerwehrleute rückten mit vier Löschzügen aus und kämpften eineinhalb Stunden lang gegen die hoch auflodernden Flammen. Sie brachten zwölf Propangasflaschen in Sicherheit und spritzten 1400 Liter Wasser pro Minute auf das Feuer.

Die Westernstadt in Siemensstadt liegt auf einem ehemaligen Kleingartengelände und wird seit rund 32 Jahren von Wild-West-Fans betrieben, die sich in einem gemeinnützigen Verein zusammengeschlossen haben und „den amerikanischen Pioniergeist“ bewahren wollen. Es gibt rund 20 Gebäude, darunter ein Hotel, ein Gefängnis, die Schmiede, eine Bank of Texas, eine Druckerei für Steckbriefe und Mary’s Saloon, wo an jedem Wochenende zünftig gefeiert wird. Dann laden die etwa 60 aktiven Hobby-Cowboys im Sommer zu Führungen und Square-Dance ein.

Zur Winterzeit kommen die Mitglieder hingegen nur ab und zu vorbei. Zwei Schäferhunde bewachen die Town dann rund um die Uhr, außerdem ist sie durch Zäune und Bewegungsmelder gesichert. Dass ein Brandstifter gestern gezündelt hat, halten Experten deshalb für unwahrscheinlich.

Erst Ende vergangenen Jahres musste der Western-Verein um seine hölzerne Stadt bangen. Sie sollte der damals geplanten Großsporthalle „Siemens-Arena“ weichen. Doch das Projekt wurde gestrichen – was die Berliner Cowboys mit einem Fest feierten.

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