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Einzug ins Parlament: Die AfD begutachtete am Dienstag ihre neuen Fraktionsräume, auch Parteisprecher Ronald Gläser war dabei.

© dpa

Raumverteilung im Berliner Abgeordnetenhaus: AfD muss unters Dach

Die AfD-Fraktion besichtigt ihre neuen Büros im Dachgeschoss des Abgeordnetenhauses - oder wie sie es nennen: Im "Preußischen Landtag"

Wer zukünftig zur politisch am weitesten rechts stehenden Partei im Parlament möchte, muss sich links halten. Aufzug 1, der linke Fahrstuhl, bis ins Dachgeschoss, beim Aussteigen noch mal links, weiter durch den Glasgang, der aussieht wie eine Gangway und den Blick freigibt auf die Dächer der Stadt. Die Atmosphäre passt zum politischen Steigflug der Partei. Hoch oben, im fünften Stock des Abgeordnetenhauses, werden die 24 Fraktionsmitglieder der AfD residieren. Sie nennen es lieber beim alten Namen: "Preußischer Landtag".

32 Räume bekommt die AfD - die meisten gehörten CDU und Piraten

Am Dienstag besichtigte der Fraktionsvorstand der Partei die Räume, allen voran der Vorsitzende, Georg Pazderski. 32 Räume stehen zur Verfügung. Die meisten nutzte vorher die CDU, die übrigen Büros werden derzeit noch von der Piratenpartei genutzt. Der Flur ist verlassen, nur ein CDU-Mann packt noch, vor seiner Tür stapeln sich Tische und Drehstühle.

Die Arbeitszimmer sind weniger hochherrschaftlich, als der Weg nach oben vermuten lässt. Pazderski betritt einen Besprechungsraum, fensterlos, kaum mehr als zehn Quadratmeter. Er lässt sich in den Stuhl fallen, klopft mit beiden Fäusten auf den Tisch, der Ton ist hell, eine lackierte Sperrholzplatte. "Da müssen wir auch was Vernünftiges kaufen", sagt er, die Runde lacht. Auch Pressesprecher Ronald Gläser hat sich wohl mehr versprochen: "Wir kriegen hier so kleine Butzen", sagt er, doch sein Parteikollege Karsten Woldeit findet besänftigende Worte: "Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung läuft einwandfrei, die behandeln uns wie jede andere demokratisch gewählte Partei auch." Tatsächlich sind einige der Räume sehr ansehnlich, mit großer Fensterfront und Vorzimmer.

Einzug wohl erst am 20. November

Der Platz wird trotzdem knapp werden, schließlich fehlt noch der Mitarbeiterstab. Bisher hat die AfD keine Angestellten verpflichtet, noch sind sie auf der Suche: "Gründlichkeit vor Schnelligkeit", wiederholen die Fraktionsvorsitzenden im Chor, das gilt für die Mitarbeitersuche wie auch für den Einzug. Der wird wohl erst am 20. November stattfinden, wenn alle Vorgänger ausgezogen und die Räume gegebenenfalls renoviert worden sind. "Wir kriegen das schon hin, dass jeder seinen Schreibtisch hat", sagt Sprecher Gläser, "an Geld und Platz wird es nicht mangeln." Noch arbeitet die Fraktion von zu Hause aus, sie sagen, das ginge schon irgendwie, mit Whatsapp und E-Mails, "noch haben wir uns nicht an die Privilegien gewöhnt, die wir vermissen könnten".

Lisa McMinn

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