zum Hauptinhalt

Berlin: RAUS GEFISCHT

Das Blöde an der neuen piratischen Transparenz im Abgeordnetenhaus ist ja, dass sie in Reinform kaum den Weg zum Zeitungsleser findet. Inhaltlich nicht weiter schlimm, schließlich fassen die Journalisten die Sitzungsergebnisse zusammen.

Das Blöde an der neuen piratischen Transparenz im Abgeordnetenhaus ist ja, dass sie in Reinform kaum den Weg zum

Zeitungsleser findet. Inhaltlich nicht weiter schlimm, schließlich fassen die Journalisten die Sitzungsergebnisse zusammen. Doch der direkte Blick auf die transparent ins Netz protokollierten Prozesse blieb den Nur-Papierlesern vorenthalten. Bis zu diesem Moment. Im Folgenden ein Auszug aus der „sitzung111004“ vom 4. Oktober 2011, Beginn 15.02 Uhr. Anwesend: alle

Mitglieder der Piratenfraktion, 16 Gäste.

Protokoll: Philip Brechler. Leinen los:

„Christopher schlägt vor, wegen der Sitzordnung kein Fass aufzumachen, es zeigt doch, wie man so als Opposition arbeiten muss. Er schlägt vor, das mal im Blog zu erklären, er würde das auch schreiben.

Martin erklärt, dass man im Plenum einen Antrag einbringen könnte, um die zu ändern, ginge aber erst nach den Weihnachtsferien.

Alexander M. bittet Martin und rka, nicht zur Presse zu sprechen, und bittet Faxe, nicht im Chat seine Meinung zu posten, anstatt zu reden.

Wolfram fragt, ob wir denn nicht ganz links sitzen könnten, Martin erklärt, dass das nicht geht. (...)

Oliver möchte nicht rechts der CDU sitzen und ,das Fass aufmachen’.

Simon K. würde auch gerne ,das Fass aufmachen’ und das diskutieren und möchte auch nicht rechts der CDU sitzen, möchte nicht die Plätze der FDP einnehmen, wir sollten nicht einknicken.

Pavel möchte wissen, wo das geregelt ist, dass wir nach außen müssen, er möchte lieber links außen als rechts außen sitzen. Irgendwo müssen wir ja sitzen. (...)

Alexander M. (...) Martin sollte mal

fragen, ob die CDU wirklich neben den Piraten sitzen will. Martin sagt, der sei das egal, man hätte ja auch Frauen, die ,ganz quirlig sind’.

Alexander S. rekapituliert, Momper hat damit kein Problem, die FDP hatte Widerspruch, Martin korrigiert, dass das nicht so sei, da sie nicht darüber mitreden könnten, die CDU ist das Problem. (...) Christopher sagt, wir würden uns hier gerade selbst vorführen, statt abzustimmen, wird immer noch dasselbe gesagt und keine neuen Argumente geliefert.

Fabio stellt fest, dass wir uns einig sind, dass wir nicht ganz rechts sitzen wollen, man kann dann irgendwann einen Antrag einbringen, aber ich sehe das entspannt.

Antrag Christopher Lauer: Die Fraktion der Piratenpartei wird bezüglich der Sitzordnung im Plenarsaal des Abgeordnetenhauses keinen Antrag ins Abgeordnetenhaus von Berlin einbringen.

Abstimmung:

* Ja: 7

* Nein: 8

* Enthaltung: 0

Damit ist der Antrag abgelehnt.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false