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Veränderung auf dem RAW-Gelände.

© dpa

RAW-Gelände in Berlin-Friedrichshain: Neue Heimat wegen Brandschutz vor dem Aus

Seit einem Jahr gibt es die Neue Heimat in der Revaler Straße. Nun droht dem Veranstaltungsort die Schließung. Am Dienstag soll die Entscheidung fallen.

Kunst, Kultur, Party ohne Grenzen – das RAW-Gelände zieht Berliner und Touristen gleichermaßen an. Die Mischung macht’s: Schwimmbad, Flohmarkt, Clubs, Kneipen, Konzerte, eine Kletterhalle, Open Air Kino und jeden Sonntag ein Street Food Markt.

An diesem Freitag jedoch wird das RAW-Gelände wahrscheinlich einen Veranstaltungsort verlieren, der sicher vielen fehlen wird: Die Neue Heimat in der Revaler Straße. Grund für die voraussichtliche Schließung sind nach Angaben von Bezirksamtssprecher Sascha Langenbach Mängel beim Brandschutz.

„Wenn der Brandschutz nicht gewährt ist, müssen wir als Bezirksamt reagieren, denn wir sind dafür verantwortlich“, sagt Langenbach weiter. „Die Neue Heimat hat sich nicht an die Vorschriften gehalten.“ Bereits seit Herbst vergangenen Jahres habe es zahlreiche Gespräche gegeben. Um alle Mängel zu beheben, hätten die Betreiber eigentlich bis Ende August Zeit gehabt. Die Anforderungen sei jedoch nicht vollständig erfüllt worden.

Nach einem Treffen von Politik und Veranstaltern am Montagnachmittag steht noch keine Entscheidung fest, wie Langenbach sagt. Fest stehe, dass die Betreiber der Halle massiv gegen die Brandschutzbestimmungen verstoßen haben. So seien auch Hallen genutzt worden, für die es keine Genehmigung gegeben habe. "Das heißt, dass es gar keinen Brandschutz gibt." Am Dienstag wird es eine Besprechung im Bezirksamt geben.

Kritik aus den Reihen der SPD

„Die Neue Heimat ist ohne Frage ein toller Ort. Aber wenn der Brandschutz nicht gewährt ist, können wir nichts tun“ sagt Langenbach. Nicht eingehaltene Brandschutzbestimmungen sind nicht nur in der Neuen Heimat ein Problem, auch andere Einrichtungen auf dem Gelände berichten von Problemen in der Vergangenheit. Zur Schließung musste es bislang aber sonst noch nirgends kommen.

Sven Heinemann (SPD) kritisiert die Entscheidung des Bezirks. „Ich frage mich, warum jetzt auf einmal Schluss sein soll. Ich denke nicht, dass man die Probleme lösen wird, wenn man einen Ort nach dem anderen dicht macht.“ Besser solle man die Probleme nacheinander angehen. Niemand wolle ein abgeschlossenes RAW-Gelände, auch nicht die Anwohner.

Gewaltprobleme auf dem RAW-Gelände

So bunt die Mischung an der Revaler Straße auch ist, in den vergangenen Wochen geriet das Gelände immer wieder in die Schlagzeilen. Dealer, Diebe und Gewalttäter provozierten Ärger. Am 16. August wurde ein Begleiter der Sängerin Jennifer Rostock bei einem Überfall mit einem Messer am Hals schwer verletzt. Daraufhin verstärkte die Polizei ihre Präsenz vor Ort. Auch die Beleuchtung auf dem Gelände soll verbessert werden.

Die Neue Heimat wäre nicht der erste Berliner Club, der in diesem Jahr wegen Brandschutzauflagen geschlossen wird. Im Februar musste der Club Stattbad Wedding dicht machen, weil dort keine Sprinkleranlage, keine Brandmelder, und keine Sicherheitsbeleuchtung vorhanden waren. Das Stattbad fiel dann bei einer Brandschutzprüfung durch und wurde vom Bezirksamt Mitte geschlossen. Der Schließung war eine anonyme Anzeige vorausgegangen. Dies war entgegen anderer Berichte bei der Neuen Heimat nicht der Fall, wie Bezirksamtssprecher Langenbach sagt.

Zukunft des Streetfood-Markts ist noch unsicher

Die Neue Heimat ist vor einem Jahr auf dem RAW-Gelände eröffnet worden, in der Zeit hat es der Veranstaltungsort auf 37.000 Facebook-Fans gebracht. Noch bis zum vergangenen Sonntag fand dort das „Forever Now“-Festival statt, mit Yoga und Konzerten. Besonders beliebt war der sonntägliche Village Market mit Streetfood, Konzerten und Kinderprogramm. Der britische „Guardian“ hob den Markt sogar auf Platz drei der besten Food-Markets Europas. Ob und wo der Markt in Zukunft stattfinden kann, ist noch unklar.

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