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Berlin: Razzia verraten: Kriminalist vor Gericht Anderer Polizist wegen Bestechlichkeit suspendiert

Wegen Bestechlichkeit ist jetzt ein 40 Jahre alter Kriminalhauptkommissar vom Dienst suspendiert worden. Einer seiner ExKollegen, der ebenfalls Dienstgeheimnisse ausgeplaudert haben soll, steht dagegen schon seit gestern vor dem Amtsgericht Tiergarten.

Wegen Bestechlichkeit ist jetzt ein 40 Jahre alter Kriminalhauptkommissar vom Dienst suspendiert worden. Einer seiner ExKollegen, der ebenfalls Dienstgeheimnisse ausgeplaudert haben soll, steht dagegen schon seit gestern vor dem Amtsgericht Tiergarten. Er muss sich wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen und Korruption verantworten. Der 28-jährige Mann aus Spandau hatte im Nebenjob in einem Internet-Café gearbeitet und dabei hinter dem Rücken seines Dienstherren vertrauliche Informationen geliefert: Zwei Mal soll der damalige Polizist vor bevorstehenden Razzien gewarnt haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er dafür als Zeichen „andauernder Dankbarkeit“ gratis im Internet surfen durfte oder im Gegensatz zu anderen Mitarbeitern Überstunden bezahlt bekam.

Der inzwischen als „charakterlich ungeeignet“ aus dem Dienst entlassene Polizist gab zu, in „allgemeiner Form“ eine Woche vor einer geplanten Razzia im Oktober 2002 einen entsprechenden Hinweis gegeben zu haben. „Ich sagte, dass es zu einer Razzia kommen könnte, ich kannte aber selbst keine Details.“ Nicht mit dem damaligen Betreiber des Cafés, sondern mit einer Tresenkraft will er darüber gesprochen haben. Mit dem Rat: „Es wäre von Vorteil, wenn sich an dem Tag keine Kinder und Jugendlichen im Café aufhalten würden.“ Der mitangeklagte Café-Betreiber sagte, der Ex-Polizist sei „nur sporadisch“ bei ihm beschäftigt gewesen. Für eine Schicht habe er wie andere Mitarbeiter 30 Euro und nie Sondervergünstigungen bekommen. Weil das Gericht einen Vernehmungsrichter als Zeugen befragen will, wurde der Prozess ausgesetzt. Im Dezember soll er neu aufgerollt werden.

Auch einem 40-jährigen Beamten aus dem Landeskriminalamt (LKA) wirft die Polizeiführung vor, Dienstgeheimnisse verkauft zu haben. Abnehmer sei ein privater Sicherheitsdienst gewesen. Dafür habe er mehrere 1000 Euro kassiert. Nach Tagesspiegel-Informationen soll das Sicherheitsunternehmen auch eine private Feier des 40-Jährigen bezahlt haben. Der Beamte war in einem besonders sensiblen Bereich des LKA beschäftigt und als so genannter VP-Führer eingesetzt. VP steht für Vertrauenspersonen. Diese sind oftmals selbst Kriminelle, die aber mit der Polizei zusammenarbeiten und ihr Infos über geplante Taten zukommen lassen.

Welches Wissen der Beamte verkauft hat, ist nicht bekannt. Am vergangenen Donnerstag wurden die Wohnung und sein Büro durchsucht, am Freitag wurde er vom Dienst suspendiert. K. G./weso

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