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Berlin: Reaktion auf Ölpreis: GSW verdoppelt die Heizkosten-Vorschüsse

Die Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW) will die Vorauszahlungen für Heizkosten zum 1. November dieses Jahres um 100 Prozent erhöhen.

Die Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Berlin (GSW) will die Vorauszahlungen für Heizkosten zum 1. November dieses Jahres um 100 Prozent erhöhen. "Wir prüfen derzeit, ob das technisch so kurzfristig umsetzbar ist. Ansonsten wird die Erhöhung zum Jahresbeginn 2001 kommen", sagte Andreas Moegelin von der GSW gegenüber dem Tagesspiegel. Schon jetzt reichten die Vorschüsse angesichts der erhöhten Preise für Heizöl nicht aus, um die laufenden Rechnungen zu decken, sagte Moegelin.

Rechtliche Probleme, auf die der Berliner Mieterverein in den vergangenen Tagen hingewiesen hatte, sieht Moegelin nicht. "Im Gegenteil, wir sind sogar verpflichtet, die Vorauszahlungen an die Heizkosten anzupassen, um unsere Mieter vor horrenden Nachzahlungen im nächsten Jahr zu schützen." Der Hauptgeschäftsführer des Berliner Mietervereins, Hartmann Vetter, meint dagegen, es bestehe kein Rechtsanspruch der Vermieter auf Erhöhungen. Dennoch rät der Verein, solchen Forderungen nachzukommen, wenn die Mieter das Verhältnis zum Vermieter nicht belasten wollen. In jedem Fall aber sollten die Mieter Rücklagen für die Heizkostenabrechnung 2000 bilden.

Nicht alle Wohnungsgesellschaften erhöhen aber. Die Degewo plant nur eine schonende Angleichung. So blieben die Heizkostenvorschüsse bei den Mietern gleich, die für das vergangene Jahr eine Rückzahlung zu erwarten haben. Diejenigen, die schon jetzt nachzahlten, müssten aber mit höheren Vorauszahlungen rechnen.

Allein seit voriger Woche sind die Heizölpreise in Berlin um rund zehn Mark pro 100 Liter gestiegen. Der Durchschnitt bei Abnahme von 3000 Litern liegt jetzt bei 114 Mark pro Hektoliter (Tagesaktuelle Preise gibt es über Tel. 0190 161 131). Berlin liegt nach Auskunft des Hamburger Erdöl-Informationsdienstes im deutschen Mittelbereich. Hochpreisregion ist vor allem München. Rainer Wiek bei dem Informationsdienst empfahl gestern, jetzt "nur so viel zu kaufen, dass man gerade über den Winter kommt". Im Frühjahr sei mit einem Preisrückgang zu rechnen.

Auch im Taxigewerbe wird inzwischen über Tariferhöhungen nachgedacht. Doch trotz der Benzinpreis-Entwicklung lautet die Position des Taxi-Verbandes Berlin bisher immer noch: keine Erhöhung. "Sonst bleiben uns die Gäste weg", sagt Norbert Bleckmann vom Verband. In dieser Woche will die Organisation aber ausloten, ob die Mitglieder eine Tariferhöhung befürworten oder ablehnen. Über eine Kompromisslösung wird auch schon nachgedacht. Bleckmann: "Denkbar wäre ein temporärer Pauschalzuschlag von 50 Pfennig pro Fahrt, solange die Dieselpreise so hoch sind." Das sieht Wolfgang Wruck von der Taxi-Innung anders. Prinzipiell will man dort die Tarife erhöhen. "Eine Mark Pauschalzuschlag", sagt Vorsitzender Wruck. Zunächst müssten sich die beiden Institutionen nun einigen. Dann kann bei der Verkehrsverwaltung, die eine Tariferhöhung oder einen Zuschlag genehmigen muss, ein Vorstoß unternommmen werden. Es werde genau geprüft werden, ob ein Zuschlag gerechtfertig sei, sagt dort Pressesprecherin Petra Reetz. "Wir werden die Taxifahrer auch fragen, ob sie an ihre Kunden gedacht haben", sagt sie, denn auch ein Wegbleiben der Kunden wäre existenzgefährdend.

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