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Berlin: Rechtsextreme kaperten U-Bahn-Zug

Zwei Neonazis haben am Sonntagabend einen U-Bahn-Zug auf der Linie 7 quasi gekapert.

Sie brachen während der Fahrt im letzten Wagen die Tür zum Führerstand auf und betätigten allerlei Hebel und Knöpfe. Dadurch konnte der Fahrer im ersten Wagen den Zug nach Polizeiangaben „nur mit Mühe“ an der Station Lipschitzallee zum Halten bringen. Über die Lautsprecheranlage des Zuges hatten die Täter zuvor mehrfach „Heil Hitler“ gebrüllt. Im Bahnhof Lipschitzallee flüchteten sie. Ein Zeuge hatte gegen 20.15 Uhr beobachtet, wie die Männer die Tür zum Führerstand aufbrachen. Die Strecke war für 15 Minuten unterbrochen.

BVG-Sprecherin Petra Reetz widersprach gestern der Angabe der Polizei, dass sich der Zug nicht mehr richtig bremsen ließ. Das sei „Blödsinn“. Die Fahrgäste seien nicht in Gefahr gewesen.

Da mittlerweile alle Bahnsteige mit Videokameras überwacht werden, werden jetzt die Aufzeichnungen ausgewertet. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr. Ob sich die Täter mit der U-Bahn-Technik auskannten, ist ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen.

Zu einem weiteren Vorfall mit rechtsradikalem Hintergrund kam es wenig später im U-Bahnhof Pankow. Der BVG-Sicherheitsdienst meldete der Polizei gegen 22 Uhr, dass mehrere offensichtlich der rechtsextremen Szene zugehörige Jugendliche randalierten. Die fünf jungen Männer tranken in der Vorhalle Alkohol, warfen mit Bierflaschen und belästigten Fahrgäste. Als die Polizei die Gruppe überprüfte, zog ein 22-Jähriger einen Ärmel hoch und prahlte mit seinem tätowierten Hakenkreuz. Bei einem anderen fand die Polizei ein Messer und eine Patronenhülse. Sie wurden nach Feststellung der Personalien wieder entlassen.

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