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Berlin: Rechtsradikale schlugen Jugendliche krankenhausreif Überfall in Steglitzer Nachtbus Opfer machen Busfahrer Vorwürfe

Ein Samstagabendausflug endete für fünf Jugendliche aus Steglitz und Zehlendorf in einem Alptraum. Die zwei Männer und drei Frauen im Alter von 17 und 18 Jahren waren gegen 1.

Ein Samstagabendausflug endete für fünf Jugendliche aus Steglitz und Zehlendorf in einem Alptraum. Die zwei Männer und drei Frauen im Alter von 17 und 18 Jahren waren gegen 1.30 Uhr mit der S-Bahn auf der Heimfahrt vom Schlachtensee in Richtung Feuerbachstraße, wie der Vater einer der Frauen dem Tagesspiegel berichtet. Als eine Gruppe von fünf offensichtlich rechtsgerichteten Männern und zwei Frauen begann, rassistische Sprüche zu brüllen, wechselten die Jugendlichen in einen anderen S-Bahnwagen. An der Station Botanischer Garten mussten sie wegen Baumaßnahmen auf den Bus umsteigen. Im Bus stürzten sich die rechtsgerichteten Männer – den Angaben zufolge sind sie Mitte zwanzig – sofort auf einen der Jugendlichen, der iranischer Herkunft ist.

Die Angreifer prügelten auf den jungen Mann mit Fäusten und Schlagringen ein und stießen ihn mit dem Kopf gegen die Busscheibe. Sie würgten ihn und schlugen dem Bericht des Vaters zufolge seinen Kopf solange gegen die Glasscheibe, bis diese splitterte. Sein deutscher Freund wollte dazwischengehen. Da drohten ihm die Angreifer: „Wenn Du ihn schützt, töten wir Dich.“ Dann schlugen sie ihm ebenfalls mit Fäusten und Schlagringen ins Gesicht. Auch rissen sie einen Stempelautomaten aus der Halterung.

Währenddessen baten die jungen Frauen den Busfahrer verzweifelt um Hilfe. Sie klopften an seine Scheibe und forderten ihn auf, anzuhalten. Ohne Erfolg. Auch keiner der etwa zehn Fahrgästen kam den Jugendlichen nach ihren Angaben zu Hilfe. Nach etwa 15 Minuten hatte der Bus sein Ziel, die S-Bahnstation Feuerbachstraße erreicht. Dort flüchteten die Angreifer, ohne dass sich ihnen jemand in den Weg stellte. Als kurz darauf die Polizei eintraf, die der Busfahrer inzwischen alarmiert hatte, konnten die Beamten nur noch Zeugenberichte aufnehmen. Von den Tätern gab es keine Spur.

Der iranische Jugendliche ließ sich noch am selben Abend im Krankenhaus behandeln. Er hatte unter anderem Schnittwunden am Arm und Würgemale am Hals. Bei seinem Freund wurden tags darauf ein Schädeltrauma und Gesichtsverletzungen durch den Schlagring diagnostiziert. Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung. „Das war nichts Großes“, hieß es am Sonntag beim Polizeilagedienst. „Eine kleine Schlägerei, wie sie öfter mal vorkommt“. Die Eltern der Jugendlichen wollen Anzeige gegen den Busfahrer erstatten, weil er ihrer Ansicht nach zu spät reagiert hat. Die Firma Bex, deren Busse im Schienenersatzverkehr eingesetzt werden, bestätigte den Vorfall. Ein Sprecher erklärte, der Fahrer habe die Polizei sofort gerufen, nachdem er gemerkt hatte, dass es im Bus eine Prügelei gab. lvt

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