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Reformplan für Schulen: CDU will talentierte Schüler stärker fördern lassen

Berlins CDU würde, wenn sie an der Regierung wäre, die starren Grenzen zwischen den unterschiedlichen Schulformen auflockern. Am dreigliedrigen System soll aber nicht gerüttelt werden.

Im Gegensatz zu der rot-roten Landesregierung soll an der Einteilung in drei primäre Schultypen festgehalten und vor allem am Gymnasium nicht gerüttelt werden. Das geht aus dem „Masterplan Bildung“ hervor, den eine Expertenkommission sowie Partei- und Fraktionschef Frank Henkel am Montag nach 14-monatiger Arbeit vorstellte.

„Wir streben statt der Kurzatmigkeit und der Widersprüchlichkeit der rot-roten Schulpolitik eine langfristige, verlässliche Planung an“, sagte die Vorsitzende der Masterplan-Kommission, Eva-Maria Kabisch. Die renommierte frühere Abteilungsleiterin der Schulverwaltung ist nicht Mitglied der CDU, hat aber die fünf Arbeitsgruppen geleitet, in denen sich neben CDU-Experten auch Lehrer, Verbandsvertreter und andere externe Fachleute ausgetauscht haben.

Das Reformkonzept verbindet scharfe Kritik an der Schulpolitik des rot-roten Senats mit einer differenzierten Analyse, woran es an Berlins Schulen hapert. Es ist als Grundlage für eine mögliche Regierungsbeteiligung der CDU gedacht und auf zwei Legislaturperioden ausgelegt.

Im Zentrum steht für die CDU, dass auf allen Niveaus die Schüler individuell mehr gefördert werden sollen und Übergänge zwischen den bisherigen Schultypen durchlässiger werden sollen. Anstelle der bisherigen primären Schulformen Haupt- und Realschule sowie Gymnasium sollen neu konzipierte „kooperierende Bildungsgänge treten“. Die sind zwar grob an den bisherigen Schultypen orientiert, sollen sich aber dadurch auszeichnen, dass erfolgreiche Schüler stärker als bisher von einem Bildungsgang zum nächsten aufsteigen können.

Auch die Namen der bisherigen Schulformen will die CDU ändern. So soll die Hauptschule zum berufspraktischen „P-Bildungsgang“ (P wie „Praxis“) werden, die Realschule mit dem mittleren Schulabschluss zum „M-Bildungsgang“. Nur die Gymnasien sollen als solche erhalten und noch ausgebaut werden.

Größere Schulstandorte sollen nach Willen der CDU mehrere Bildungsgänge umfassen, kleinere können sich auf einen Bildungsgang festlegen, sollen dann aber mit anderen Schulen kooperieren und älteren erfolgreichen Schülern noch den Wechsel ermöglichen.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt die CDU-Kommission bei der frühkindlichen Bildung und der Förderung von Kindern aus Migrantenfamilien. Für alle Schüler soll es zum Ende des vierten Lebensjahres obligatorische Sprach- und Motoriktests geben. Hat ein Kind starke Defizite, muss es die kostenlose zweijährige Vorschule besuchen.

Bei den Regierungsparteien stieß das Reformkonzept auf wenig Zustimmung. SPD-Bildungspolitikerin Felicitas Tesch ist es „nicht durchlässig genug“, auch halten sie und ihr Linkspartei-Kollege Steffen Zillich nichts von dem Ausbau der Gymnasien. Zillich hält dem Unionskonzept vor, es unterteile Schüler zu stark in unterschiedliche Laufbahnen. FDP-Bildungspolitikerin Mieke Senftleben hätte sich mehr Eigenverantwortung für die Schulen gewünscht. Landeselternsprecher André Schindler begrüßte das CDU-Ziel, die grundständigen Gymnasien auszubauen und warnte davor, bei der Debatte über die Hauptschulen zu vergessen, dass es darunter auch sehr erfolgreiche Schulen gebe. Lars von Törne

Seite 1, Meinungsseite

Das CDU-Bildungskonzept im Internet: www.cdu-fraktion.berlin.de

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