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Berlin: Reichsbahnwerk und Lampenstadt

Einst, als Berlin noch ein beschauliches Städtchen war, verlief hier in Friedrichshain die Stadtgrenze. 1874 erhielt die großzügig angelegte Allee dann jenen Namen, den sie bis heute trägt: Warschauer Straße.

Einst, als Berlin noch ein beschauliches Städtchen war, verlief hier in Friedrichshain die Stadtgrenze. 1874 erhielt die großzügig angelegte Allee dann jenen Namen, den sie bis heute trägt: Warschauer Straße.

Es war vor allem die Nähe zur Glühbirnenfabrik südöstlich der S-Bahn, die die Gegend schnell zum Zuhause des "kleinen Mannes" werden ließ - noch zu DDR-Zeiten umfasste die Belegschaft in der Narva-Lampenstadt über 15 000 Menschen. Viele Arbeiter, aber auch einige Beamte und Angestellte wohnten in der Warschauer Straße zur Miete. Und abends trafen sich die Beschäftigten in den zahlreichen Eckkneipen zum Bier. Vor dem Mauerfall war die Warschauer Straße zudem eine beliebte Einkaufsmeile.

Ein Relikt aus jenen Zeiten, als Industrie, Wohnen und Arbeit in der Gegend nebeneinander existierten, ist das an die S-Bahn-Schneise grenzende Reichsbahn-Ausbesserungswerk, kurz RAW. Hier wurden Jahrzehnte lang Waggons repariert, und das riesige Gelände war gewissermaßen eine Stadt in der Stadt mit eigener Stromversorgung, Kindertagesstätte und Berufsschule. Doch 1994 gingen im Reichsbahn-Werk endgültig die Lichter aus. Der verbliebene Teil der Belegschaft wurde in eine ungewisse Zukunft entlassen.

jom

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