zum Hauptinhalt

Berlin: Reifenschlitzer beim Bundesgrenzschutz?

Ein Ereignis ist dem Bundesgrenzschutz (BGS) derzeit höchst unangenehm. So unangenehm, dass das Ereignis intern als "streng vertraulich" eingestuft wird.

Ein Ereignis ist dem Bundesgrenzschutz (BGS) derzeit höchst unangenehm. So unangenehm, dass das Ereignis intern als "streng vertraulich" eingestuft wird. So vertraulich, dass noch nicht einmal das Datum des peinlichen Vorfalls genannt wird. Da gelang es doch tatsächlich Unbekannten, auf das gesicherte BGS-Gelände in Blumberg, knapp hinter der Berliner Stadtgrenze, zu gelangen, dort in eine verschlossene Fahrzeughalle einzudringen und an 20 BGS-Fahrzeugen jeweils alle Reifen zu zerstechen. 80 Reifen zerstört: Sachschaden 24 000 Mark.

Geschehen ist dies Ende November, wenige Tage vor der großen NPD-Demo, bei der am 1. Dezember auch BGS-Beamte eingesetzt waren. Daher geht man beim BGS davon aus, dass es sich bei den Tätern mit großer Wahrscheinlichkeit um linke Autonome handelt. Dass intern eine andere Variante über die Reifenstecher kursiert, gibt man nicht einmal hinter vorgehaltener Hand zu.

Dabei hört man bei den Kollegen der Berliner Polizei: Es könnten auch BGS-Angehörige die Täter gewesen sein. Wegen Personaleinsparungen, mangelnder Beförderungschancen, vielen Überstunden, schlechter Bezahlung und gekürzter Altersversorgung ist die Stimmung längst auf dem Tiefpunkt. Da traut man offenbar den eigenen Leuten allerhand Schlechtes zu. Die Kripo Bernau ermittele in alle Richtungen, hieß es - offenbar auch behördenintern.

In der Nachbarschaft der Fahrzeughalle, in der die Reifen von mehreren Fahrzeugen des Technischen Einsatzdienstes sowie der 2. Einsatzhundertschaft des BGS und drei zivilen VW-Transportern zerstochen wurden, entstehen derzeit neue Hallen. Ausgeschlossen wäre es folglich nicht, dass auch Fremde auf dem weitläufigen und wenig überschaubaren Gelände den Weg zum Fahrzeugabstellplatz kennen.

Zwar wird es als durchaus möglich angesehen, dass Eindringlinge den Zaun um das Gelände überstiegen haben könnten. Andererseits wurden keine Spuren gefunden. Und gewaltbereite Linke arbeiten so schnell wie möglich, dafür aber mit möglichst geringem Entdeckungsrisiko. Wer sich die Zeit nimmt, an jedem Fahrzeug immer alle vier Reifen zu zerstören, begibt sich in große Gefahr, dabei erwischt zu werden. Daher legten Autonome in der Vergangenheit häufig Brandsätze unter Fahrzeuge, selbst auf die Gefahr hin, dass sie nicht funktionierten. Außerdem brüsten sie sich im Nachhinein gerne mit ihren Taten in Form von Bekennerschreiben. Nichts dergleichen tauchte bisher auf. Wer dagegen die Wachpläne der Sicherheitskräfte und den Standort der Überwachungskameras kennt, der vermag in aller Ruhe 80 Reifen zu zerstechen. Ganz abgesehen davon, dass ein uniformierter BGS-Beamter nächtens auf dem Gelände kaum auffallen dürfte.

weso

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false