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Berlin: Reinickendorfer Serienbrandstifter: Der Gartenschlauch liegt jederzeit bereit - Feuerteufel zündete schon 60 Autos an

Für die Bewohner in Reinickendorf, die seit Anfang April von einem Serienbrandstifter heimgesucht werden, war es ein Pfingstfest ohne neue Brandstiftungen. Dennoch ist die Angst gegenwärtig, der Unbekannte könnte wieder zuschlagen.

Für die Bewohner in Reinickendorf, die seit Anfang April von einem Serienbrandstifter heimgesucht werden, war es ein Pfingstfest ohne neue Brandstiftungen. Dennoch ist die Angst gegenwärtig, der Unbekannte könnte wieder zuschlagen. 60 Brände gab es seit April, dabei wurden 30 Autos beschädigt. Der Sachschaden beträgt nach inoffiziellen Schätzungen etwa eine halbe Million Mark. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Hans-Georg Lorenz, forderte am Wochenende eine Sonderkommission der Polizei, um den Brandstifter zu jagen. Für Lorenz ist nicht auszuschließen, dass die Brandstiftungen einen politischen Hintergrund haben. Dafür gibt es aber für die Kriminalpolizei bisher keinerlei Hinweise.

Derzeit sind sechs Kriminalbeamte der Brandinspektion im Landeskriminalamt (LKA) mit den Ermittlungen befasst. Für den zuständigen Inspektionsleiter, Michael Havemann ist die konzentrierte Arbeit dieser sechs Beamten ebenso gut wie eine Sonderkommission: "Wie das Kind heißt, ist reine Kosmetik."

Havemann gab zu: "Die Erkenntnislage ist noch immer dürftig." Da alle Taten nachts begangen wurden, gibt es nur wenige Zeugen. Die Chancen für den Brandstifter, entdeckt zu werden, seien folglich gering, sagte Havemann. Er setzt alle Hoffnungen auf die Einsatz- und Ermittlungstaktik: "Die Taktik, die wir fahren, ist griffig." Einzelheiten dazu will er jedoch nicht nennen. Die Beamten haben sich anhand der wenigen Details und widersprüchlichen Zeugenaussagen inzwischen auch ein Bild von dem Täter gemacht, aber auch darüber schweigt sich Havemann aus.

Bei seinen Brandstiftungen geht der Täter scheinbar wahllos vor. Es sind die unterschiedlichsten Autotypen, an denen er nur mit einem Feuerzeug Plastikteile anzündet. Mal eine Stoßstange, mal ein Blinkerglas - das Plastik geht relativ schnell in Flammen auf. Einen Brandbeschleuniger wie Benzin oder Spritus verwendet der Täter nicht. Inzwischen liegt bei den Autobesitzern, die es möglich machen können, Nacht für Nacht der Gartenschlauch griffbereit.

Laut Havemann ist der Polizei von dem Täter so gut wie gar nichts bekannt. Er könne ebenso gut 12 wie 40 Jahre alt sein, zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad unterwegs sein. Vermutlich sei er tatsächlich per Rad unterwegs, sagte Havemann. Einige der Tatorte, an denen es innerhalb kurzer Zeit brannte, liegen so weit auseinander, dass sie von einer Person nur mit sehr großer Mühe zu Fuß innerhalb des Tatzeitraums zu erreichen seien.

Der Brandstifter zündelte bisher nur in Nächten, in denen es nicht regnete. Ursprünglich war er in dem etwa 25 Quadratkilometer großen Gebiet von Lübars, Wittenau, Waidmannslust und Hermsdorf mit Waldflächen, Wiesen, Trampelpfaden und vielen anderen Möglichkeiten, sich zu verbergen, aktiv. Inzwischen hat der Unbekannte laut Havemann seinen Aktionsradius jedoch beträchtlich erweitert und ist in ganz Reinickendorf unterwegs.

weso

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