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Berlin: Reisefieber in Schönefeld

Billigfluglinien wechseln von Tegel zum Flughafen im Süden Damit werden jährlich 400 000 Passagiere mehr erwartet

In Schönefeld gibt es jetzt einen Vorgeschmack auf den geplanten Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI). Die verschlafene Anlage wird zum Leben erweckt. Mit einem Schlag wollen neu nach Schönefeld kommende Fluggesellschaften die Zahl der Passagiere um rund 25 Prozent steigern. Derzeit werden etwa zwei Millionen Fluggäste pro Jahr abgefertigt. Mit dem Zuwachs kann der Betriebsverlust von Schönefeld erheblich verringert werden.

Alleine etwa 400 000 Fluggäste erwartet die Fluggesellschaft Germanwings, die von Oktober an von Schönefeld nach Köln/Bonn und Stuttgart fliegen wird. Die Köln-Flüge ab Tegel gibt Germanwings dafür auf. Ebenfalls von Tegel nach Schönefeld zieht die italienische Volare, die Verbindungen nach Rom, Mailand und Venedig anbieten will. Zudem haben weitere Gesellschaften Interesse an Flügen nach Schönefeld angemeldet – sowohl Billiglinien wie Vbird vom Niederrhein als auch etablierte europäische Gesellschaften, die noch nie nach Berlin geflogen sind.

„Die Zukunft des Berliner Flugverkehrs liegt in Schönefeld“, freut sich denn auch Flughafenchef Dieter Johannsen-Roth. Nach seinen Vorstellungen könnte Schönefeld sogar zu einem Knotenpunkt vor allem für Billigflüge ausgebaut werden. Neben Germanwings, einem Tochterunternehmen von Eurowings, an der wiederum die Lufthansa beteiligt ist, gibt es auch Gespräche mit den größten Gesellschaften des so genannten Low Cost-Bereichs – Easyjet und Ryanair.

Die vor einem Jahr gegründete Germanwings lockt mit Preisen für ihre Flüge ab 19 Euro einschließlich Steuern und Gebühren. Nach Tegel gab es bisher täglich vier Flüge von Köln und zurück. 300 000 Passagiere sind nach Angaben von Germanwings-Geschäftsführer Joachim Klein im ersten Jahr in die Airbusse gestiegen. In Schönefeld wird es vom 26. Oktober an wegen der geringeren Nachfrage im Winter nur drei Flüge von und nach Köln sowie neu zusätzlich zwei von und nach Stuttgart geben. Von diesen beiden Flughäfen startet Germanwings zu weiteren Zielen im In- und Ausland. Wenn die Schönefeld-Rechnung aufgeht, sind auch von dort neue Verbindungen angepeilt – unter anderem Paris, Zürich, Venedig, Rom, Wien, Budapest, Athen, Saloniki und Istanbul.

Für Passagiere, die ein Ticket gebucht haben, das noch auf Tegel ausgestellt ist, bietet die Flughafengesellschaft im Winterflugplan Gratis-Busverbindungen zwischen Tegel und Schönefeld an. In Schönefeld können Passagiere der Germanwings bis Jahresende umsonst parken. Dort sind die Gebühren geringer als in Tegel. Weitere Zugeständnisse an Germanwings habe es nicht gegeben, sagt Johannsen-Roth.

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