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Berlin: Rentnerin weigert sich - "Ich hab nix - und du kriegst nix!"

Der Überfall in einem S-Bahnzug, bei dem am Mittwoch etwa 10 bis 15 Fahrgäste beraubt wurden, gibt der Polizei noch immer Rätsel auf. Der Täter hatte zwischen der Abfahrt des Zuges am Bahnhof Stresow bis zur Ankunft an der Station Rathaus Spandau 80 Sekunden Zeit.

Der Überfall in einem S-Bahnzug, bei dem am Mittwoch etwa 10 bis 15 Fahrgäste beraubt wurden, gibt der Polizei noch immer Rätsel auf. Der Täter hatte zwischen der Abfahrt des Zuges am Bahnhof Stresow bis zur Ankunft an der Station Rathaus Spandau 80 Sekunden Zeit. Obwohl ihn dort zwei der Opfer verfolgten, konnte er nach einem Schuss aus seiner Gaspistole durch den Ausgang Galenstraße entkommen. Bisher haben sich erst sechs der überfallenen S-Bahnfahrgäste bei der Polizei gemeldet. Die Ermittler bitten die übrigen Opfer, sich ebenfalls noch an die Polizei zu wenden.

Der etwa 20 bis 25 Jahre alte, schätzungsweise 1,80 Meter große und schlanke Täter war gegen 15.20 Uhr durch die Mitteltür in den Waggon gestiegen. Unmittelbar darauf bedrohte er die Fahrgäste und machte ihnen klar, was er wollte: "Das ist ein bewaffneter Überfall - Geld her!" Anschließend hielt eine weiße, unbeschriftete Plastiktüte auf und ging von Person zu Person, damit diese ihr Geld oder Wertsachen hineinwarfen. Einige holten Geld aus den Taschen, andere warfen gleich die gesamte Geldbörse mitsamt Scheck- oder Kreditkarten und persönlichen Papieren in die Tüte.

Eine 72-jährige resolute Rentnerin machten dem Räuber aber klar: "Ich habe nix - und du kriegst auch nix!" Darauf wandt sich der Mann wortlos dem nächsten Fahrgast zu. Auch dieser wollte sich zunächst weigern, warf dann aber dennoch sein Geld in die Tüte.

Bei der Einfahrt in den Bahnhof Rathaus Spandau drückte der Täter gewaltsam die Waggontür auf und sprang noch während der Fahrt ab. Zwei etwa 20-jährige Opfer verfolgten den Fliehenden, der die Treppe hinab in Richtung Ausgang rannte, dabei stolperte und fiel. Offenbar noch im Liegen feuerte er einen Schuss aus seiner Gaspistole ab, traf aber niemanden. Bei der Waffe soll es sich Zeugenaussagen zufolge um den Nachbau einer Pistole der Firma Walther handeln.

Der Täter trug einen hellen Parka, dessen Kapuze er über den Kopf gezogen hatte. Sein Gesicht hatte er mit einer olivfarbenen Skimaske unkenntlich gemacht. Nach Angaben der Opfer sprach er deutsch mit Berliner Einschlag. Die Polizei bittet alle S-Bahnfahrgäste, die sich während der Tat in dem überfallenen Waggon aufhielten, sich zu melden. Auch wer an den Bahnhöfen Stresow oder Rathaus Spandau verdächtige Prsonen bemerkt hat, solle sich unter den Telefonnummern 33 01 50 515/-407 melden.

Die magere Täterbeschreibung veranlasste gestern einen Kriminalbeamten zu dem Appell an alle potenziellen Zeugen: "Man sollte sich wenigstens den Täter genau ansehen, sich sein Aussehen merken und sich anschließend der Polizei als Zeuge zur Verfügung stellen."

weso

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