zum Hauptinhalt
193258_0_c0d2030b

© ddp

Restaurierung: Zank um die Domkuppel: Gemeinde wirft Kritiker raus

Ab Mai soll das vergoldete Kreuz wieder auf der Kuppel des Berliner Doms strahlen - das ist die gute Botschaft. Doch in der Domgemeinde eskaliert ein Streit um einen Wiederaufbau nach historischem Vorbild.

Die frohe Botschaft wird von Streit überschattet. „Bis Mai soll das vergoldete Kreuz wieder auf der Kuppel des Berliner Doms strahlen“, teilt die Domgemeinde mit. Alles läuft bei der Restaurierung des stark korrodierten Kuppelschmucks offenbar planmäßig und im Einvernehmen mit Senat und Denkmalpflege. Doch es gibt auch kritische Stimmen, denen das Vorhaben nicht weit genug geht. Vor allem der Evangelische Kirchenbauverein fordert statt der Reparaturen einen Wiederaufbau der Kuppel nach dem ursprünglichen historischen Vorbild. Denn bis zu den Kriegsschäden 1945 war der Kuppelaufsatz unter dem Kreuz, die „Laterne“, 16 Meter höher. Inzwischen ist der Streit eskaliert. Die Domgemeinde hat ihre Kritiker vor die Tür gesetzt.

„Der Kirchenbauverein versammelt sich jährlich einmal in einem Gemeinderaum des Domes“, sagt Dompfarrer Friedrich-Wilhelm Hünerbein. Beim letzten Mal hätten Vereinssprecher das für die Sanierung zuständige Domkirchenkollegium „heftig und unfair angegriffen“. Hünerbein: „Warum sollen wir das dulden? Der Verein erhält keine Räume mehr.“

Der Kirchenbauverein will die baugeschichtlichen Schätze protestantischer Gotteshäuser bewahren. Aus seiner Sicht sollte die Kuppel wieder so hergestellt werden, wie sie zur Einweihung des wilhelminischen Prachtbaus 1905 aussah. Auf die heutige, niedrigere Kuppelspitze einigte man sich beim Wiederaufbau des kriegsbeschädigten Domes ab 1975. Für Thomas Buske vom Kirchenbauverein wurde dadurch „der Dom als Kunstwerk verunstaltet“. Inzwischen steht die jetzige Kuppel aber unter Denkmalschutz und soll nach dem Willen von Senat, Denkmalschutz und Domgemeinde deshalb „nur repariert werden“. Landeskonservator Jörg Haspel: „Die Kuppel soll weiterhin so aussehen, wie sie seit mehr als 30 Jahren das Stadtbild prägte.“

1,4 Millionen Euro kosten die derzeitigen Arbeiten. Außer dem Kreuz und der Laterne werden auch die Kugeln auf den Seitentürmen sowie die Bronzeengel am Kuppelrundgang restauriert. Bund- und Land bezuschussen das mit 630 000 Euro, 480 000 Euro zahlt die Cornelsen-Kulturstiftung, den Rest bringt die Kirche aus ihrem Etat und aus Spenden auf. 70 000 Euro wurden bereits gespendet. CS

Zur Startseite