zum Hauptinhalt

Berlin: Restkarten bekommen den Rest

Bude von „Hekticket“ soll am Alex verschwinden.

Der kleine, aber viel besuchte Verkaufspavillon für Theater-, Oper- und Konzertkarten am Alexanderplatz, das „Hekticket“, soll nach 23 Jahren geräumt werden. Fest entschlossen dazu sind jedenfalls der Grundstückseigentümer, die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) sowie der Stadtrat für Ordnungsangelegenheiten des Bezirks, Carsten Spallek (CDU). Der Pavillon steht den Sanierungs- und Umbauvorhaben am Berlin-Karrée im Wege, der in die Jahre gekommenen Einkaufspassage an der Karl-Liebknecht-Straße, westlich des Bahnhofes Alexanderplatz.

Bei „Hekticket“ gibt es noch am Tag der Aufführung bis kurz vor dem Klingelzeichen im Zuschauerraum Last-Minute-Eintrittskarten für viele Bühnen zum halben Preis. Deshalb haben sich beim letzten Räumungsversuch im Jahr 2009 Kultureinrichtungen und sogar die Senatskanzlei für die Erhaltung des Verkaufskiosks ausgesprochen. Das jedenfalls erklärt Hekticket-Betreiber Andreas Richter. Begründung: Der Kiosk steigere die Auslastung der Bühnen und dies liege im öffentlichen Interesse, weil es den Bedarf an Landeszuschüssen verringere.

Bezirksstadtbaurat Spallek dagegen sagt: „Die Sondernutzungserlaubnis wird nicht verlängert, das würde gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen.“ Seit dem Umbau des Alexanderplatzes im Jahr 2009 würden keine Verkaufsbuden mehr genehmigt, deshalb könne der Bezirk auch in diesem Fall keine Ausnahme machen. Mittes leitender Baudirektor Harald Büttner sagte: „Wir haben täglich Anfragen nach Sondernutzungen auf dem Alexanderplatz und kommen in Teufels Küche, wenn wir hier eine Ausnahme machen.“ Allerdings seien dem Ticketverkäufer seiner Kenntnis nach Gewerberäume am Alexanderplatz angeboten worden, die dieser aber abgelehnt habe.

Bei der WBM hieß es, man habe Hekticket Geschäftsräume in guter Lage in der Spandauer Straße 4, neben dem Gruselkabinett Dungeon, angeboten. Ein Verkaufsraum am jetzigen Standort an der Karl-Liebknecht-Straße käme nicht infrage, da hier in Zukunft nur größere Flächen zur Verfügung stünden. Der Verkaufspavillon, den der Betreiber selbst aufgebaut hatte, passe nicht mehr ins Bild eines sanierten Ensembles – „auch kein anderes Büdchen mehr“. Nun steht ein Rechtsstreit an. Ralf Schönball

Zur Startseite