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Berlin: Retter mit Reserven

Die Feuerwehr hat’s immer schwer. Machen die Männer an der Spritze mal einen Fehler, wird gleich gefragt: Waren die Retter überfordert?

Die Feuerwehr hat’s immer schwer. Machen die Männer an der Spritze mal einen Fehler, wird gleich gefragt: Waren die Retter überfordert? Wurde zu viel und an den falschen Stellen gespart? Ist die Berliner Feuerwehr richtig organisiert? Fragen, wie sie zuletzt bei dem spektakulären, aber keineswegs pannenfreien Löscheinsatz am Jagdschloss Glienicke gestellt wurden. Andererseits gibt es Überlegungen, beim Personal und den Geräten noch mehr einzusparen.

Ob das wirklich möglich ist, lässt sich nur schwer klären: Denn die Arbeit der Feuerwehr ist nicht exakt planbar. Sie ist kein Buchhalterjob mit festen Arbeitszeiten. Unglücke sind unvorhersehbar. Wenn es brennt, dann brennt’s. Auch für extreme Notfälle müssen genügend Lösch und Rettungskräfte zur Verfügung stehen.

Vor der Wende waren die Feuerwehren beidseits der Mauer überbesetzt und technisch üppig ausgestattet. Nach 1990 wurde zunächst das Personal drastisch reduziert. Es folgten kleinere Sparschritte, nun schiebt der Finanzsenator die Sache – zu Recht – weiter an. Denn es gibt durchaus noch Sparreserven. So sollte man die freiwilligen Wehren öfter einsetzen und nach Mitternacht die Wachen geringer besetzen. Außerdem sind vier Löschboote Luxus: Jedes hat knapp fünf Einsätze pro Jahr.

Und beim Personal der Rettungswagen lassen sich 100 Beschäftigte einsparen. Bisher sind die Fahrzeuge mit drei Sanitätern besetzt; zwei reichen wohl aus. Verzichten kann Berlin auch auf 40 Rettungswagen, die als Katastrophen-Reserve nur in der Garage stehen. Die restlichen hundert müssen bleiben: Sie sind immer im Dienst, eng verteilt und dadurch schnell am Einsatzort. Wer hier streicht, riskiert längere Wartezeiten – und somit möglicherweise Menschenleben. cs

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