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Berlin: Revision gefordert: 5000 Stimmen gegen den Namen "Pankow"

Mit über 5000 Protestunterschriften und gehäuften Anrufen bei Ämtern und Parteivertretern haben Bewohner von Prenzlauer Berg ihren Unmut über den neuen Namen des neuen Großbezirks im Nordosten deutlich gemacht. Zu den Unterzeichnern gehören inzwischen auch Marianne Birthler, die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und Irmtraut Thierse, die Frau des Bundestagspräsidenten.

Mit über 5000 Protestunterschriften und gehäuften Anrufen bei Ämtern und Parteivertretern haben Bewohner von Prenzlauer Berg ihren Unmut über den neuen Namen des neuen Großbezirks im Nordosten deutlich gemacht. Zu den Unterzeichnern gehören inzwischen auch Marianne Birthler, die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und Irmtraut Thierse, die Frau des Bundestagspräsidenten. Dies teilte die Redaktion des vom Kulturverein Prenzlauer Berg unterstützten Jugendmagazins "Checkpoint" mit, die seit einigen Wochen auf einer eigenen Homepage im Internet und auf der Straße Stimmen gegen "Pankow" sammelt.

Auch in der Bezirkspolitik mehren sich mittlerweile die Stimmen, die eine Revision der Ende vorigen Jahres getroffenen Entscheidung fordern. Sie war in einer gemeinsamen Bezirksverordnetenversammlung (BVV) aller drei Bezirke in einer unübersichtlichen Abfolge von drei Wahlgängen überraschend gefallen. Völlig uneins ist offenbar die SPD des vereinigten Bezirks. Während der sozialdemokratische Bürgermeister Alex Lubawinski sich ausdrücklich für den gemeinsamen Namen Pankow aussprach, fordern vier von fünf Abteilungen des Ortsverbandes Prenzlauer Berg jetzt eine neue Entscheidung. Massive Unmutsäußerungen aus der Bevölkerung haben dazu beigetragen: "Dass die Bürger im Bezirk sich derart an einer solchen Entscheidung beteiligen, habe ich überhaupt noch nicht erlebt", sagt der Delegierte für den Bereich Kollwitzplatz, Ronald Rüdiger, angesichts einer Fülle von Protestanrufen. Der Vorschlag, mit dem die Sozialdemokraten Prenzlauer Bergs ihre Pankower Genossen nun günstig stimmen wollen, könnte allerdings auf ein gewisses Befremden in Weißensee treffen: Pankow-Prenzlauer Berg könnte der Bezirk künftig heißen, so Rüdiger. Das werde im Gegensatz zu Pankow den ländlichen wie den städtischen Teilen des Bezirks gerecht.

Mit Protesten aus der Bevölkerung hat es nach Aussage des Bezirksvorsitzenden Gernot Klemm unterdessen auch die PDS zu tun, die jetzt erneut beraten will. Der Meinungsbildungsprozess in der Bezirkspartei ist zwar noch nicht abgeschlossen, sagte Klemm. Doch dass der Name neu überdacht werde, hat man bereits per Pressemeldung verkündet. Klare Positionen dagegen haben Christdemokraten und Grüne. Die CDU votierte bereits bei der ursprünglichen Abstimmung über den Namen in der BVV am 6. Dezember geschlossen für Pankow. Das Bündnis 90 / Grüne ist entschlossen, auf der BVV am 31. Januar einen Antrag auf Änderung des Namens einzubringen. Ursprünglich waren sie für "Schönhausen", stimmten dann aber für "Dritter Bezirk".

Ole Töns

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