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Berlin: Richtfest in der Bernauer Straße - dem Symbol für Errichtung und Überwindung der Teilung

Nach dem Festakt des Berliner Senats und dem Staatsakt des Deutschen Bundestages anlässlich des Mauerfalls zog der Tross aus Politik, Zeitzeugen und Medien am frühen Nachmittag in die Bernauer Straße in Wedding - derjenigen Berliner Straße, die wie keine zweite Mauerbau und Mauerfall symbolisiert. An der Mauergedenkstätte legten der Regierende Bürgermeister Diepgen, Landesbischof Wolfgang Huber und Erzbischof Kardinal Sterzinsky Kränze nieder.

Nach dem Festakt des Berliner Senats und dem Staatsakt des Deutschen Bundestages anlässlich des Mauerfalls zog der Tross aus Politik, Zeitzeugen und Medien am frühen Nachmittag in die Bernauer Straße in Wedding - derjenigen Berliner Straße, die wie keine zweite Mauerbau und Mauerfall symbolisiert. An der Mauergedenkstätte legten der Regierende Bürgermeister Diepgen, Landesbischof Wolfgang Huber und Erzbischof Kardinal Sterzinsky Kränze nieder. Vorher hatten sie Richtfest für die Versöhnungskapelle gefeiert, die genau dort gebaut wird, wo die DDR-Regierung 1985 die Versöhnungskirche sprengen ließ, weil sie im freien Schussfeld der Grenztruppen im Weg stand.

Wie seit dem Mauerfall nicht mehr waren Scharen von Journalisten in das frühere Grenzgebiet zwischen Wedding und Mitte gekommen; aber auch Hunderte Berliner harrten im Nieselregen aus. Viele wohnten oder wohnen immer noch in der "Bernauer", die durch die Mauer für 28 Jahre in zwei Hälften geteilt worden war. Nach und nach waren die Häuser auf Ost-Berliner Seite abgerissen worden, 1985 wurde schließlich auch die Kirche gesprengt. Landesbischof Huber nannte diesen barbarischen Akt "ein Symbol für den Kleinglauben damals".

Die drei Glocken, die wie der Altar gerettet werden konnten, läuteten gestern minutenlang vor dem Richtfest der Kapelle. Der Regierende Bürgermeister sagte, dass an der Bernauer Straße die Spaltung der Stadt besonders brutal gewesen sei. An diesem Ort hätten sich "gespenstische Szenen" bei der Flucht von Menschen abgespielt. Die Grenze verlief direkt auf dem Bürgersteig, mehrere Menschen, die durch die Fenster in die Freiheit flüchten wollten, sprangen in den Tod.

An den Feiern an der Bernauer Straße nahm auch Probst Petty aus der englischen Stadt Coventry teil, der der Versöhnungsgemeinde eine Plastik schenkte: Sie zeigt zwei Menschen, die sich über Stacheldraht hinweg umarmen. "Wir sind eine Gemeinde, die wie Berlin Zerstörung und Tod erlebt hat", sagte Petty. Die Kathedrale von Coventry war im zweiten Weltkrieg von deutschen Bombern zerstört worden. Unter den Gästen waren die Bürgermeister von Wedding und Mitte, Hans Nisblé und Joachim Zeller, Umweltsenator Peter Strieder und die frühere Brandenburger Sozialministerin Regine Hildebrandt.

Um 15 Uhr öffnete im Gemeindehaus an der Bernauer Straße 111 - direkt gegenüber der Gedenkstätte - das neue Dokumentationszentrum Berliner Mauer; eine bunte Mischung aus Multimedia und kopierten Stasiakten. Die erste Ausstellung - "Grenzblicke" - ist bis auf weiteres zu sehen, der Eintritt ist frei. Das Dokumentationszentrum gehört zum Ensemble aus den nur wenigen erhaltenen Metern Mauer mit der vom Architekten Kollhoff entworfenen Gedenkstätte und der Versöhnungskapelle.

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