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Berlin: Riesenrad-Investoren schauen aufs Tempodrom Land prüft zentrale Standorte für „World Wheel“.

Kulturbau leidet unter Schließung von Liquidrom

Das Tempodrom war schon Anlass für viele Fantasiespiele. Jetzt ist das Gelände neben dem Kulturbau am Anhalter Bahnhof auch noch als möglicher Standort für das gigantische Riesenrad „World Wheel“ im Gespräch, dessen Investoren gemeinsam mit der Stadtentwicklungsverwaltung seit langem nach einem möglichen Standort in der Innenstadt suchen.

Nachdem kürzlich der ursprünglich favorisierte Standort am Technikmuseum ausgeschieden war, wird jetzt unter anderem die Fläche vor dem Tempodrom geprüft, wie es intern in der Stadtentwicklungsbehörde heißt. Offiziell will sich dazu aber bislang niemand äußern.

„Es werden eine Hand voll Plätze geprüft, aber wir haben mit der Verwaltung vereinbart, nichts darüber zu sagen, bevor ein Ergebnis vorliegt, um mögliche Standorte nicht zu zerreden“, sagt Michael Waiser, seit Dezember Geschäftsführer der Holding „World Wheel Berlin“. Ebenso wolle man sich weiterhin nicht dazu äußern, welche Investoren sich hinter dem mit 60 Millionen Euro veranschlagten Projekt verbergen. Spruchreif sei bislang nur, dass das laut Planung 175 Meter hohe Riesenrad an einem „zentralen Standort“ stehen soll, damit die erhofften Besucher einen guten Blick auf die Sehenswürdigkeiten Berlins haben, wie Waiser sagt. Das wäre beim Vorplatz des Tempodroms gegeben, auf dem sich derzeit ein Sportplatz befindet.

In die Verkaufsbemühungen für das insolvente Tempodrom ist inzwischen offenbar neuer Schwung gekommen. Nachdem lange Zeit kein Bieter mehr als fünf Millionen für das ursprünglich 32 Millionen Euro teure Haus zahlen wollte, liegt jetzt offenbar ein Gebot von rund zehn Millionen Euro vor. Entsprechende Angaben des vorübergehenden Verwalters, Torsten Griess-Nega von der Steinbacher Treuhand, bestätigten am Sonnabend auch andere Beteiligte. Die beiden Insolvenzverwalter, die für den Verkauf zuständig sind, waren für eine Stellungnahme aber nicht zu erreichen. Auch wer der neue Bieter ist und welches Konzept er hat, ist bislang unbekannt.

Finanziell steht es um das Kulturgebäude derzeit weniger gut, vor allem wegen der im April erfolgten Schließung der Liquidrom-Therme. Dadurch entgehen dem Insolvenzverwalter der Tempodrom-Stiftung, Udo Feser, wichtige Einnahmen, die auch durch das gut laufende Veranstaltungsgeschäft in dem Haus nicht ausgeglichen werden. Daher schreibt das Tempodrom im laufenden Betrieb nach einer längeren Phase der wirtschaftlichen Erholung seit kurzem erstmals wieder rote Zahlen, wie Griess- Nega sagte, der formal Vorsitzender des Tempodrom-Stiftungsrates ist.

Kenner des Hauses befürchten, dass die ursprünglich nur als vorübergehende Sanierungsmaßnahme von einigen Monaten angekündigte Schließung des Liquidroms länger als geplant dauern könnte. Das könnte langfristig auch dem Veranstaltungsbetrieb Schaden zufügen, da dessen Gewinne wegen der nun fehlenden Liquidrom-Einnahmen nicht mehr ausreichen, um die laufenden Kosten des Hauses zu decken.

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