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Rigaer Straße 96: Das muss gruselig sein

Werner von Bebber fragt sich, ob der Makler, der die Wohnungen in der „Rigaer Straße 96“ vorführte, eine Sturmhaube trug, um sich zu tarnen?

Wer in die Rigaer Straße 96 in Friedrichshain zieht, wohnt in einem noch immer umkämpften Häuserblock. Der Altbau in Friedrichshain wurde mit einem neuen, politisch unverbrauchten Eingang in der Rigaer Straße versehen – die alte Adresse, Liebigstraße 14, gehörte zu einem der letzten Besetzerhäuser seit 1990: Projektionsfläche für Politparolen aus zwei Nachwende-Jahrzehnten und steinernes Symbol des Friedrichshainer Milieus der Gentrifizierungsgegner.

Ob der Makler, der die Wohnungen in der „Rigaer Straße 96“ vorführte, eine Sturmhaube trug, um sich zu tarnen? Angeblich haben Aktivisten aus dem Kiez den Häuserkampf trotz der Räumung nicht aufgegeben. Da wird das Mieten einer Wohnung zum Bekenntnis – man fragt sich bloß, wofür? Wer in die Rigaer Straße 96 zieht, bekennt sich zum Wohnen in der Innenstadt (brav) und im Szenekiez (cool). Er oder sie stärkt die Wirtschaft einer Gegend, die finanzielle Kräftigung brauchen kann (sozial), und ist bereit, sich durch Plakate, Graffiti und Aufkleber an Häuserwänden agitieren zu lassen (echt offen). Seine Adresse darf er nicht sagen. Seltsame Nachbarschaft.

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