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Berlin: Ritas Lieder

Eine Benefizmatinee zugunsten von Spätaussiedlern

Rita Pauls hat einen weiten Weg zurückgelegt: 1969 im kasachischen Karaganda geboren, kam sie 1989 nach Deutschland, mit 100 000 anderen Russlanddeutschen. „Leicht war der Anfang nicht“, erzählt sie, „aber inzwischen bin ich glücklich.“ Ulla Lachauer hat die Geschichte von Rita Pauls und ihrer Familie aufgeschrieben. Am Sonntagmorgen las die Autorin bei einer von Edda Turner organisierten Matinee aus „Ritas Leute. Eine deutschrussische Familiengeschichte“.

Der Ort, das Gebäude der Dresdner Bank am Pariser Platz, also auf dem alten Todesstreifen, symbolisierte gleichsam das Flüchtlingsthema. Rita Pauls begleitete die teils heiteren, teils anrührenden Anekdoten aus dem Leben der russlanddeutschen Mennonitenfamilie und dem Aussiedleralltag mit Liedern ihrer Heimat. Für viele Zuhörer war wohl neu, wie sehr die russischen Volkslieder mit der deutschen und westeuropäischen Musikgeschichte verbunden sind. So entstammt die Melodie des alten Mary-Hopkins-Hits „Those were the days my friend“ wahrscheinlich einer Zigeunerweise aus der Ukraine, und ein bekanntes russisches Kinderlied hat ein gewisser Beethoven komponiert. Bei einem Liebeslied aus Kolchose-Zeiten lud Pauls zum Mitsingen ein, was sich mehrere grauhaarige Damen im Publikum nicht zweimal sagen ließen.

Zu der Matinee hatten der Inner Wheel Club und die Evangelische Flüchtlingshilfe geladen, der Erlös von 5200 Euro kommt dem Projekt „Deutschunterricht für Spätaussiedler“ zugute. „Ohne Sprache gibt es keine Verständigung, und wenn man eine Sprache nicht beherrscht, braucht man Hilfe“, warb die Präsidentin des Inner Wheel Clubs Berlin, Jutta Lockau, für ihre Integrationsarbeit. Mehr als zwei Millionen Aussiedler sind wie Rita Pauls seit 1989 aus dem Gebiet der ehemaligen UdSSR nach Deutschland gekommen. Jährlich kommen 90 000 dazu. jul

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