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Berlin: Riva, CSA-Bar

Es war eigentlich nur nette Routine, mal wieder bei Riva und CSA-Bar vorbeizuschauen. Beide Lokale sind Aushängeschilder der Berliner Cocktail-Kultur, positive Überraschungen sind da nicht zu erwarten – wenn schon so gut wie alles stimmt, wie will man sich dann noch steigern?

Von Frank Jansen

Es war eigentlich nur nette Routine, mal wieder bei Riva und CSA-Bar vorbeizuschauen. Beide Lokale sind Aushängeschilder der Berliner Cocktail-Kultur, positive Überraschungen sind da nicht zu erwarten – wenn schon so gut wie alles stimmt, wie will man sich dann noch steigern? Und dennoch ist es beiden gelungen. Ab und zu lohnt es sich also, nochmal „nachzutrinken“.

Fangen wir mit dem Riva an. Die Bar in dem S-Bahnbogen nahe dem Hackeschen Markt war in ihren ersten Jahren Spitze, sackte dann aber ein wenig ab. Seit zwei Jahren geht es mit neuen Keepern wieder aufwärts, auch wenn das Geratter der Züge über das Riva hinweg Spuren hinterlässt. An mehreren Stellen waren dünne Risse in den großflächig-bunten Tapeten zu erkennen. Aber so lange kein Putz in die Getränke rieselt, ist ein bisschen Verfall nur edle Patina. Die Überraschung war ein Cocktail. Die den drinking man wie üblich begleitende compañera hatte einen Cosmopolitan bestellt, inzwischen weithin bekannt als Modedrink aus der Serie Sex and the City und deshalb bei manchen Keepern als Massenartikel unten durch. Da ist dann allenfalls solides Mixwerk zu erwarten – doch es kam der beste Cosmopolitan, den die compañera je zu sich genommen hat. Angenehm süffig, perfekt abgestimmte Kombination aus Wodka, Cointreau, Preiselbeer- und Limettensaft. Wow. Die anderen Drinks waren auch gut, erreichten aber nicht ganz die Klasse dieses Cosmopolitan. Tut uns leid, liebe Riva-Crew: Aber nun müsst ihr womöglich noch mehr Cosmopolitans produzieren als bis jetzt schon!

Wechsel zur CSA-Bar in der sozialistischen Prunkmeile Karl-Marx-Allee. Das Interieur des ehemaligen Hauptbüros der tschechoslowakischen Fluggesellschaft Ceskoslovensko Aerolinie beeindruckt auch beim Wiederholungsbesuch: Hohe Räume, riesige Fenster, eleganter weißer Tresen, würfelartige Tische mit eingebauten Drehaschenbechern. Und dazu gab es jetzt einen exzellenten Gin Fizz. Angenehm sauer, nicht übertrieben alkoholgesättigt, perfekt mit Zuckersirup und Soda abgerundet. Definitiv der beste Gin Fizz in Berlin. Die compañera und das begleitende drinking couple waren mit ihren Cocktails auch zufrieden – nur ein Getränk fiel durch. Der Herr des drinking couple hatte einen Korn Sour (Korn, Zitronensaft, Zucker) bestellt. Die Servierdame brachte ein Sektgläschen mit trübem Inhalt, konsumiert wurde er nur zur Hälfte. Einen weiteren Minuspunkt gab es für die Musik. Minimalistisch und monoton puckerte es aus den Boxen. Aber beim Sound war auch das Riva nicht wirklich klasse. Hier schien der Lautstärkeregler im oberen Bereich eingeklemmt zu sein. Das Lob für den Cosmopolitan geriet zur Brüllerei. Wie schön, dass auch in den besseren Bars nicht alles perfekt ist.

Riva, Dircksenstraße Bogen 142, Mitte, Tel.: 24 72 26 88, täglich ab 20 Uhr

CSA-Bar, Karl-Marx-Allee 96, Friedrichshain, Tel.: 29 04 47 41, täglich ab 20 Uhr

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