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Berlin: Riva

Das Riva war früher ein Hit. Kaum eine der neuen Bars in Mitte konnte derart prunken – mit einem tollen Luxusliner-im-S-Bahnbogenkeller-Interieur, exzellenten Keepern und fantastischen Drinks.

Von Frank Jansen

Das Riva war früher ein Hit. Kaum eine der neuen Bars in Mitte konnte derart prunken – mit einem tollen Luxusliner-im-S-Bahnbogenkeller-Interieur, exzellenten Keepern und fantastischen Drinks. Doch dann ging es überraschend abwärts. Die besten Keeper gingen. Der drinking man ärgerte sich über ungewohnt mäßige Cocktails. Tiefpunkt war ein verunglückter Daiquiri, der den suppigen Pappschneegebirgen ähnelte, die in durchschnittlichen Hotelbars serviert werden. Die Kommentare anderer Gäste fielen nach ihren Besuchen ähnlich aus. Dennoch schrieb der drinking man das Riva nicht ab. Auch wenn die Cocktails kaum mehr die alte Klasse besaßen, blieb die Bar als glitzerndes Gesamtkunstwerk immer noch attraktiver als die Mittelmaßlokale des Bier-und-CaipiMainstreams. Und der drinking man hoffte, eines Tages fände das Riva zur alten Form zurück.

In diesem Jahr gab es den ersten Lichtblick. Der Geschäftsführer hatte gewechselt, und einer der besten Keeper Berlins, Diego Polimeno, kehrte zum Riva zurück. Im vergangenen Winter traf der drinking man den Italiener wieder am Tresen. Es war wie früher: Perfekte Cocktails und automatisch ein Glas Wasser dabei. Auf ein ähnliches Niveau hofften drinking man, compañera und ein erfahrenes Co-Tester-Paar, die amiga helvetica-americana und ihr compañero, als man sich kürzlich an einem Samstag ins Riva begab. Polimeno war nicht da – aber er könnte ja den neuen, jungen Keepern etwas beigebracht haben.

Zunächst wurden die Tais probiert. Gin Tai und Vodka Tai waren perfekt, die amiga mäkelte hingegen ein wenig an ihrem Mai Tai herum – im Gegensatz zu ihrem compañero, der das Gleiche trank und ohne Einwand genoss. Die amiga brauchte etwas Stärkeres und bekam einen Gigi Riva ( 73-prozentiger Rum Captain Morgan, Havana Club, Apricot Brandy, Zitronensaft, Grenadine), den nach dem italienischen Fußballgott und Namensgeber der Bar benannten Hausdrink. Zufrieden lächelnd vernichtete die amiga ihre Rumbombe.

Der compañero bestellte einen Funkadelic, der in der Karte als Komposition von „Stefan und Beate“ aus der Victoria Bar angepriesen wird. Also müssten im Riva nun Cuervo Tequila, Cachaça, Peach Liqueur, Eiweiß, Grenadine, Zitronensaft und Orangensaft kombiniert worden sein. Waren sie wohl auch, aber der compañero empfand das Eiweiß als „nicht richtig steif geschlagen“. Die gewohnt strenge compañera des drinking man war mit ihrem Waikiki Sling (mit Gin, aber low alcohol) ebenfalls nicht ganz einverstanden: „zu ananassig“. Der drinking man hingegen trank seinen Gimlet und fühlte sich ähnlich gut bedient wie bei „Stefan und Beate“.

Das Riva kommt wieder. Auch wenn Diego Polimeno inzwischen ganz aufgehört hat, als Keeper zu wirbeln, scheint der von ihm beeinflusste Nachwuchs die Bar voranzubringen. Das spricht sich herum: Das Riva war ab etwa 21 Uhr gut gefüllt. Avanti azzurri!

Riva, Dircksenstraße / S-Bahnbogen 142, Mitte, Tel.: 24 72 26 88, täglich ab 20 Uhr

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