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Für die Polizei gehören sowohl die Hells Angels, als auch die Bandidos zur Organisierten Kriminalität.

© dpa

Rockerprozess in Berlin: Gericht verschiebt Prozess um Mord im Wettbüro

Der Rocker-Prozess um einen Mord in einem Wettbüro in Reinickendorf wurde kurzfristig verschoben. Es gab eine Panne bei der Auswahl der Schöffen.

Für den Start des spektakulären Rocker-Prozesses gegen elf Angeklagte wegen Mordes im Wettcafé war alles vorbereitet, eine Justiz-Panne aber zwang zu einer kurzfristigen Änderung: Der eigentlich für Freitag geplante Beginn ist auf den 4. November verschoben worden. Ein Fehler bei der Auswahl eines Schöffen sei der Hauptgrund, hieß es am Mittwoch.  

Seit Wochen laufen im Kriminalgericht die Planungen für das Verfahren. Massive Sicherheitsvorkehrungen werden erwartet, denn mit dem bekannten Rocker-Boss Kadir P. und seiner Clique kommt der harte Kern der Berliner Hells Angels auf die Anklagebank. Dem 30-Jährigen und einem weiteren Verdächtigen wird Anstiftung zum Mord vorgeworfen. Todesschütze sei ein 25-Jähriger gewesen.

Ein Hauptschöffe war erkrankt

Nun aber ruft zunächst der ärgerliche Patzer bei der Besetzung des Gerichts Aufsehen hervor. Nach der Erkrankung eines Hauptschöffen sei es bei der Auswahl des nachrückenden ehrenamtlichen Richters zu einem Fehler gekommen. Damit war es eine Panne der Schöffengeschäftsstelle, die für die Zuweisung der ehrenamtlichen Richter zuständig ist. Mit der Verschiebung wollen die Richter den Verteidigern aber auch die Möglichkeit geben, hinzugekommenes Aktenmaterial bis zum Prozess-Start zu sichten.

Bei dem Mordanschlag am 10. Januar dieses Jahres in Reinickendorf war der 26-jährige Tahir Ö. regelrecht hingerichtet worden. Mehr als zehn Männer waren in das Wettbüro in der Residenzstraße gestürmt. Der erste Mann der Kolonne zog eine Waffe und schoss acht Mal. Es soll die kaltblütige Rache für eine Schlägerei vor einer Diskothek knapp drei Monate zuvor gewesen sein, bei der ein Hells-Angels-Rocker verletzt wurde. Es sei Kadir P. und seinen Leuten zugleich darum gegangen, ihren Führungsanspruch zu verdeutlichen.

Es waren Schüsse vor laufender Überwachungskamera. Seit Mitte März gibt es außerdem mit einem der Angeklagten einen Mann, der als Kronzeuge gilt. Er packte aus – und befindet sich seitdem im Zeugenschutzprogramm. Drei Verteidiger werden zum Prozess an seiner Seite sein – und Personenschützer.

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