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Berlin: Rolltreppe wird überprüft

Von Annekatrin Looss Zwei Tage nach dem Unfall in einem Neuköllner Kaufhaus, bei dem der 15 Monate alte Umut seinen rechten Zeigefinger verlor, nimmt der Filialleiter der Woolworth-Filiale, Wolfgang Mühle, die Vorwürfe gegen die Mutter des verletzten Kindes zurück. Zuerst hatte er ihr vorgeworfen, trotz Verbotsschildern und Sperren ihren Kinderwagen auf die Rolltreppe gehoben zu haben.

Von Annekatrin Looss

Zwei Tage nach dem Unfall in einem Neuköllner Kaufhaus, bei dem der 15 Monate alte Umut seinen rechten Zeigefinger verlor, nimmt der Filialleiter der Woolworth-Filiale, Wolfgang Mühle, die Vorwürfe gegen die Mutter des verletzten Kindes zurück. Zuerst hatte er ihr vorgeworfen, trotz Verbotsschildern und Sperren ihren Kinderwagen auf die Rolltreppe gehoben zu haben. „Im Nachhinein glaube ich der Version der Mutter“, so Mühle. Sie hatte bei der Polizei zu Protokoll gegeben, dass ihr Kind in einem unbeobachteten Moment zur Rolltreppe gelaufen war und mit dem Finger hineingeraten sei.

Beobachtet hat den Unfall niemand. „Ich stand oben, als das Kind laut zu weinen anfing“, sagt Ladendetektiv Saleh Najeia. Schnell habe er den Notschalter betätigt. Die Oma des Kindes habe ihm ein weißes Tuch um die Hand gewickelt, die Mutter sei ohnmächtig geworden. Einen Kinderwagen habe er nicht gesehen.

„Rolltreppen sind im Allgemeinen sehr sicher“, sagt der Sprecher der Landesamtes für technische Sicherheit (LAGetSi), Robert Rath. Intakte Rolltreppen seien keine Gefahr, sagt auch der TÜV-Experte für Fördertechnik, Bernd Kalcher. Normalerweise verhinderten Kämme, die sich dort, wo die Stufen im Boden verschwinden, genau in die Rillen auf den Stufen einpassen, dass irgendetwas eingezogen werden kann.

In der Woolworth-Filiale aber fehlen einige Zacken des Kammes. Am oberen Einlauf der Treppe fehlt einer in der Mitte, am unteren Ende, wo das Unglück passiert ist, klafft an der Seite eine etwa anderthalb Zentimeter große Lücke. „Ein technischer Mangel“, so der Kommentar vom TÜV-Experten Kalcher. „Solange der nicht behoben ist, sollte die Treppe nicht weiter in Betrieb sein.“ Schließlich stelle sie eine Gefahr dar. Auch das LAGetSi will den Vorfall überprüfen.

Filialleiter Mühle jedoch sagt, eine interne Überprüfung am Dienstag habe ergeben, dass die Treppe vollkommen in Ordnung sei. Am Montag werde auch ein externer Gutachter, die Firma Nemko, die Treppe überprüfen. Sie sei in regelmäßigen Abständen kontrolliert worden. Die Rolltreppe wurde von der Firma Rheinstahl hergestellt und in den 60er Jahren eingebaut. Derartige Unfälle sind in Berlin äußerst selten. Der Filialleiter weiß zu berichten, erst vor einem Jahr habe sich in seinem Haus ein Kind an der Rolltreppe verletzt. Es habe an der Treppe gespielt und sei mit der Hand an den Einlauf geraten, dabei habe er aber nur kleinere Hautabschürfungen erlitten.

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