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Berlin: Rote Panzer rollen

Von Stephan Wiehler Wahnsinn! Die Kommunisten wollen wieder mit Panzern durch Berlin rollen.

Von Stephan Wiehler

Wahnsinn! Die Kommunisten wollen wieder mit Panzern durch Berlin rollen. Da haben wir uns jahrelang vorgegaukelt, die rote Gefahr sei gebannt, und ausgerechnet an diesem Wochenende, da wir Demokraten freudig und frei zur Wahl schreiten, plant ein versprengter Haufen Rotarmisten eine Demonstration militärischer Stärke am Brandenburger Tor, unserer Symbolpforte für die Freiheit und Einheit der Nation. Der „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“, auferstanden aus irgendwelchen Ruinen, hat sich formiert und für Samstag und Sonntag unter dem Motto „Arbeiter, erkenne deine Macht“ einen Aufzug mit Panzerattrappen und 20 Lastwagen angekündigt.

Das hatten sich die Kommunisten hübsch ausgeheckt. Während wir freie Bürger ahnungslos in den Wahlkabinen stehen, sollten draußen vermutlich vollendete Tatsachen geschaffen werden. Statt Hochrechnungen und Elefantenrunde hätten uns zu Hause im Fernsehen die ersten Beschlüsse der neuen Sowjetregierung erwartet.

Aber zum Glück haben wir das Berliner Verwaltungsgericht. Deren erste Kammer bestätigte am Freitag die Beschränkungen des Polizeipräsidenten, der erhebliche Verkehrsgefährdungen befürchtet und die Panzer nicht weiter als zur Karl-Liebknecht-Straße fahren lassen will. Das Tor der Freiheit bleibt damit bewahrt vor den roten Brigaden, die natürlich wie immer vorgeben, nur friedliche Absichten zu haben. Die Zeiten aber, in denen Panzer für den Frieden rollen, sind glücklicherweise vorbei. Oder?

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