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Berlin: Roter Adler sieht Schwarz

Gewartet hat Brandenburgs CDU lange genug. Jetzt sieht sie sich in einem Stimmungshoch.

Forst/Potsdam - Er bleibt in Forst an diesem Tag. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat einen Abstecher aus der Lausitzer Heimat ins Regine-Hildebrandt-Haus nach Potsdam gar nicht erst geplant. Die märkischen Genossen sind darauf eingestellt, bei der Bundestagswahl ein mageres Ergebnis einzufahren. Ein Omen für die Landtagswahl im kommenden Jahr? „Ach was, am Ende bleibt es eine Bundestagswahl“, antwortet Woidke, nachdem er am Vormittag in einer Forster Grundschule, nahe seinem Wohnhaus, seine Stimmen abgegeben hat. Das „nur“ bei Bundestagswahl schwingt unausgesprochen mit. Er sei aber zuversichtlich, dass das Ergebnis der SPD im Land am Ende besser ist als das in anderen Bundesländern.

So klingt es, wenn Brandenburgs SPD, die seit 1990 ununterbrochen regiert, bescheidener wird. Denn noch hat sie den Verlust des populären Matthias Platzeck nicht verwunden. Danach ging auch noch die Landratswahl in Teltow-Fläming schief; es siegte die Linkspolitikerin Kornelia Wehlan. Andererseits, was Woidkes Gelassenheit erklärt, hatte die SPD auch unter Platzeck die letzte Bundestagswahl 2009 verloren – trotzdem parallel die Landtagswahl gewonnen. Bei dieser Bundestagswahl konnte es aus SPD-Sicht schlimmer als damals also nicht werden. Sieger war 2009 die Linke, die mit 28,5 Prozent die meisten Zweitstimmen holte, und vier der zehn Direktwahlkreise. Seit 1990 waren alle in SPD-Hand. Dieser Sieg der Linken war ein maßgeblicher Grund, weshalb Platzeck nach der Landtagswahl 2009 das rot-rote Bündnis schloss. Das Kalkül ging auf: Die Linke verlor tatsächlich in den Umfragen, auch jetzt vor der Bundestagswahl.

Nach dem damaligen Linksruck verändern sich Brandenburgs politische Koordinaten wieder – hin zur CDU. Bei der Wahl 2009 war sie noch abgeschlagen auf Platz drei gelandet. „Es verschiebt sich etwas, zu unseren Gunsten“, glaubt Parteichef Michael Schierack, der sich früh sicher war: „Es wird das beste CDU-Ergebnis im Land seit 1990.“

Tatsächlich lag die CDU in Umfragen etwa gleichauf mit der SPD. Beide kamen auf je etwa 30 Prozent und lieferten in fünf Wahlkreisen knappe Duelle. Für die CDU schien zudem mehr als ein Direktmandat möglich. Die Landes-CDU gehe damit gestärkt ins Jahr 2014, prophezeit Schierack, designierter Spitzenkandidat für die Landtagswahl und damit Woidkes Herausforderer. „Es wird ein Wahlkampf auf Augenhöhe.“

Dagegen winkt Linke-Fraktionschef Christian Görke ab. Der ebenfalls designierte Spitzenkandidat rechnet nicht mit kurzfristigen Auswirkungen auf die Lage in Brandenburg, schon gar nicht für die stabile rot-rote Regierungskoalition. „Land ist Land“, sagt Görke. Es seien keine Erschütterungen zu erwarten. Und bis zur Landtagswahl sei es ja auch noch lange hin. Thorsten Metzner

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