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Berlin: Rotes Kreuz in Schwierigkeiten

Kreisverband Wedding-Prenzlauer Berg ist insolvent. Pfleger verlieren Arbeit

Das Deutsche Rote Kreuz hat in Berlin einen weiteren Verband in die Insolvenz schicken müssen. Der Kreisverband Wedding-Prenzlauer Berg ist zahlungsunfähig. Die Geschäfte des 110 Mitarbeiter großen Verbandes führt Insolvenzverwalter Christian Köhler-Ma, der jetzt das Insolvenzverfahren eröffnet hat. Zwanzig Pflegekräfte verlieren ihren Arbeitsplatz.

„Die Auslastung des Altenpflegeheimes war zu gering, um die Kosten zu decken“, sagte Insolvenzverwalter Köhler-Ma auf Anfrage. „Längerfristig“ hätten außerdem die Pensionslasten Probleme geschaffen. Das Rote Kreuz sichert seinen Mitarbeitern eine Art „Betriebsrente“ zu, die ihnen im Rentenalter den Bezug von maximal 35 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens zusicherte. Durch die Insolvenz werden die Pensionen der Rote-Kreuz-Mitarbeiter auf bisher erworbene Ansprüche eingefroren.

Die größten Gläubiger der Pleite sind nach Angaben von Köhler-Ma der Pensionssicherungsverein sowie die Bundesagentur für Arbeit. Lieferanten seien kaum betroffen, weil die Zahlungsunfähigkeit frühzeitig angemeldet wurde. Private Betreiber hätten großes Interesse an der Übernahme der Pflegeeinrichtungen bekundet: Sechs ernsthafte Kandidaten seien in der engeren Wahl. Im Januar könnte die Entscheidung fallen. Der Verband verfügt über eine eigene Immobilie in der Storkower Straße. Die Einrichtungen zur Alten- und Behindertenpflege nutzen gemietete Flächen im Stadtteil Wedding.

Wedding-Prenzlauer Berg ist der fünfte Kreisverband des Roten Kreuzes in Berlin, der in den vergangenen Jahren Insolvenz angemeldet hat. Der Landesverband selbst war 2000 zahlungsunfähig; Hintergrund waren auch Immobilienprobleme. Die Sanierung dauerte bis Januar 2004, 800 Arbeitsplätze wurden abgebaut. Landesgeschäftsführer Andreas Bode sagte, dass „wohl kein weiterer Kreisverband in die Insolvenz gehen wird“. Nur einer der neun Berliner Verbände habe die dynamische Anpassung der Rentenansprüche beibehalten, könne diese finanziellen Lasten jedoch vermutlich schultern. ball

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