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Berlin: Rummel oder Weisheit

Die Technische Universität hat Bedenken gegen das geplante Riesenrad am Zoo

Die Technische Universität (TU) sieht sich durch den möglichen Bau des Riesenrades am Bahnhof Zoo in ihrer Entwicklung gefährdet. Bis 2012 plant sie ihren Standort als zentralen Campus auszugestalten und dafür alle Mietgebäude aufzugeben. So soll ein Wissenschaftsstandort Charlottenburg als Alternative zum Technologiepark in Adlershof geschaffen werden. Für diesen Wissenschaftspark benötigt die TU Gebäude und Laboratorien für etwa 600 Wissenschaftler.

Zwei Institute der Fraunhofer Gesellschaft mit über 200 Mitarbeitern wollen sich in TU-Nähe ansiedeln. Außerdem werden sich dem European Center for Information and Communication Technology (EICT Center) voraussichtlich drei weltweit tätige IT-Unternehmen anschließen. Bisher wird das Center von der Telekom, der Fraunhofer Gesellschaft, Siemens und DaimlerChrysler getragen. Laut TU-Präsident Kurt Kutzler stehen die Chancen gut, dass sich Nokia, SAP und Microsoft anschließen.

Für diese Ansiedlungspläne kommt das Ostgelände der TU in Frage, das sich parallel zur Bahn von der Fasanenstraße bis zur Müller-Breslau-Straße erstreckt. Mit dem Bau des Riesenrades würde dieses Gelände wahrscheinlich einer Nutzung als Wissenschaftsstandort entzogen, sagte Kutzler. Er fragt den Senat, welches Konzept für den Standort wohl tragfähig sei: „Das eines Rummelplatzes mit Verkehrsbeeinträchtigungen erheblichen Ausmaßes oder das eines Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes mit hochwertigen Arbeitsplätzen?“

Das neue TU-Kuratorium hat auf seiner konstituierenden Sitzung deutlich gemacht, dass diese Grundsatzentscheidung für die Entwicklung der Universität von großer Bedeutung sei. In diesem Sinne äußerten sich auch die neu gewonnenen Kuratoren: Ex-Bundeswissenschaftsministerin Edelgard Bulmahn, Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, der ehemalige Staatssekretär Wilhelm Adamowitsch und das ehemalige Vorstandsmitglied von Daimler-Chrysler Manfred Gentz.

Ein besonderes Problem könnte nach Ansicht der Kuratoren die für den Betrieb des Riesenrads benötigte elektrische Spannung sein. Gerade erst hat Berlin den Zuschlag für ein Transmissionselektronenmikroskop bekommen. Es könne unter diesen Bedingungen nicht in der Nähe des Riesenrades installiert werden, weil es auf solche Spannungen aus anderen Quellen empfindlich reagiere. Allerdings verlaufen in der Nähe des möglichen Riesenradstandorts auch die Oberleitungen der Bahn.

Uwe Schlicht

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