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RUNTER MIT DEM GEWICHT: WAS ÄRZTLICHE STUDIEN SAGEN: Schnell mal abnehmen – und dann?

Welche Diätform hat die besten Aussichten auf einen Langzeiterfolg? Die Antwort, die vier Verbände in ihre Leitlinie zur Therapie von Übergewicht aufgenommen haben, überrascht nicht.

Welche Diätform hat die besten Aussichten auf einen Langzeiterfolg? Die Antwort, die vier Verbände in ihre Leitlinie zur Therapie von Übergewicht aufgenommen haben, überrascht nicht. Deutsche Adipositas-Gesellschaft, Diabetes-Gesellschaft, Gesellschaft für Ernährung und Gesellschaft für Ernährungsmedizin erklären die „mäßig energiereduzierte Mischkost“ zur erfolgreichsten, nebenwirkungsfreien Standardtherapie. Also: 500 bis 800 Kalorien pro Tag einsparen, Fett auf 60 Gramm täglich begrenzen, mehr Gemüse und Obst als Eiweiß und Kohlenhydrate essen. Langzeitstudien besagen, Testpersonen erreichten damit eine mittlere Gewichtsabnahme von gut fünf Kilo pro Jahr. Andere Diätformen werden wie folgt bewertet.

FORMULA-DIÄT

Auf Proteinen basierende Pulvernahrung, die alle für den Körper wichtigen Nährstoffe enthält, gibt es in Apotheken zu kaufen. Mit diesem „modifizierten Fasten“ (800 bis 1200 Kalorien pro Tag), bei dem nur Pulvershakes und -suppen verzehrt werden, kann man schnell Gewicht verlieren. Länger als drei Monate (mit ärztlicher Betreuung) sind aber nicht ratsam. Und, so die Studien: langfristig hält der Erfolg nur an, wenn danach eine Umstellung auf vernünftige Ernährung erfolgt.

AMBULANTE PROGRAMME

Diverse Krankenhäuser bieten halb- bis einjährige Programme für Übergewichtige an. Sie starten mit Formula-Kost, dann folgt die Umstellung auf gesunde Mischkost – ärztliche Betreuung, Bewegungstherapie, Ernährungsberatung, Kochkurse, Einkaufhilfen, Verhaltenstherapie inklusive. Die meisten Erfahrungen hat man bisher mit dem Optifast-Programm. Ergebnis laut Studien: Die Teilnehmer nehmen durchschnittlich zwischen 15 und 25 Prozent ihres Gewichts ab. In den folgenden ein bis zwei Jahren legte aber die Mehrheit mehr als die Hälfte der abgespeckten Kilos wieder zu.

Erst seit einem Jahr läuft das Programm „Leichter Leben“ an den Vivantes Kliniken in Reinickendorf und Schöneberg. Es ähnelt dem Optifast-Programm, hat aber den Vorteil, dass für jeden Teilnehmer ein individuelles Ernährungsprogramm zusammengestellt wird. Durchschnittliche Abnahme pro Jahr: zehn Kilo.

Das Weight-Watchers-Programm gilt als erfolgreiche Variante für mäßig übergewichtige Menschen. Durchschnittliche dauerhafte Abnahme: drei bis 4,5 Kilo pro Jahr.

KOHLENHYDRATARME DIÄT

Die bekannteste Form ist die Atkins-Diät. Bei dieser Ernährungsform wird auf Brot, Reis, Kartoffeln, Nudeln weitgehend verzichtet und auf eiweißreiche Kost wie Fleisch, Fisch, Quark in Kombination mit Gemüse und Obst gesetzt. Die Erfahrung aus Studien: zunächst rasche Gewichtsabnahme. Doch, wie die oben genannte Leitlinie ausführt, unterschied sich der Verlauf der Gewichtskurve nach einem Jahr nicht mehr von jenem der Probanden, die Mischkost aßen. Urteil: langfristig nicht geeignet.

GLYX-DIÄT

Der Begriff steht für Nahrungsmittel mit niedrigem glykämischen Index. Eine Mischkost, die aber nur Kohlenhydrate zulässt, die Insulin und Blutzucker nicht sprunghaft ansteigen lassen. Vorteil: kein Heißhunger. Ob das funktioniert, weiß die Medizin noch nicht so recht. Es fehlen lang angelegte Studien. Bisher geht man davon aus, dass man mit der Glyx-Diät auch nicht schneller und dauerhaft effektiver abnimmt als mit der anfangs geschilderten Ernährungsform.

APPETITZÜGLER

Drei gewichtssenkende Medikamente sind zugelassen. Erfahrungen mit einer Anwendung von mehr als drei Jahren fehlen. Wegen der Nebenwirkungen auf Dauer von Ärzten nicht empfohlen. Rimonabant: Das Medikament blockiert die appetitanregenden Hormone. Durchschnittliche Gewichtsabnahme in einem Zeitraum von drei Monaten bis einem Jahr: 3,9 bis 6,7 Kilo. Mögliche Nebenwirkungen: Übelkeit, Schwindel, Depressionen.

Orlistat: Verhindert, dass der Körper das gesamte Fett aus der Nahrung aufnimmt. Durchschnittliche Abnahme in drei Monaten bis einem Jahr: 2,8 Kilo. Mögliche Nebenwirkungen: Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen.

Sibutramin: steigert die Fettverbrennung über die Adrenalinproduktion. Durchschnittliche Abnahme in drei Monaten bis einem Jahr: 2,8 bis 4,4 Kilo. Mögliche Nebenwirkungen: Schwindel, Schlafstörungen, hoher Blutdruck, Herzrasen. lei

Rat von Diätassistenten in Berlin findet man über den zuständigen Verband unter www.vdd.de

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